«Dank Bitcoin habe ich einen Bentley»

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Millionär Niklas Nikolajsen«Dank Bitcoin habe ich einen Bentley»

Der Bitcoin-Kurs schwankt fast täglich um mehrere tausend Franken. Niklas Nikolajsen kennt das Geschäft aus dem Effeff. Der Gründer des Kryptowährungs-Dienstleisters Bitcoin Suisse spricht über Geld, Bitcoins und Privates.

Bitcoin-Suisse-Gründer Niklas Nikolajsen gibt Anlagetipps und sagt, was er mit seinem Vermögen macht.

20 Minuten

Darum gehts

  • Der Bitcoin-Kurs ist auf einem Allzeithoch.

  • Er schwankt aber extrem stark.

  • Der Bitcoin-Pionier Niklas Nikolajsen kam 2010 in die Bitcoin-Welt.

  • Er ist Gründer des Kryptowährungs-Dienstleisters Bitcoin Suisse.

  • Mit der Digitalwährung verdiente er mehrere hundert Millionen Franken.

  • Im Interview mit 20 Minuten spricht er über Bitcoins und die Schweiz.

Niklas Nikolajsen kaufte die ersten Bitcoins, als sie noch ein paar Rappen kosteten. Heute kostet ein Bitcoin fast 40’000 Franken. Das Vermögen des Dänen, der Schweizer werden möchte, wird nun auf mehrere hundert Millionen Franken geschätzt. Wie viel Geld er hat, wisse der Bitcoin-Früheinsteiger aber selbst nicht.

Dank Bitcoin folgten der Bentley, die geschichtsträchtige Villa am Zugersee und die eigene Firma. Nikolajsen baute Bitcoin Suisse mit heute über 180 Mitarbeitern auf. Laut Experten ist die Firma einer der wichtigsten Krypto-Finanzdienstleister in Europa.

Der Experte glaubt an den Bitcoin, warnt aber auch vor seinen Gefahren. Die Digitalwährung hat zwar schon viele reich gemacht. Doch der Wert eines Bitcoins schwankte zuletzt pro Tag um mehrere tausend Franken auf und ab – und kann so viel Geld vernichten. Niklas Nikolajsen spricht im Interview mit 20 Minuten über sein digitales Vermögen und seine Zukunft in der Schweiz:

Ihr Name klingt wie aus einem Cartoon. Ist der echt?

Ja, ich wurde mit diesem Namen geboren. Aber ich werde ihn ändern, sobald ich die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten habe, was hoffentlich bald passiert.

Wie werden Sie dann heissen?

Ich werde mich und die Familie nach meinem Haus in Zug benennen: Von Karlshof. Es ist ein historisches Anwesen, in dem Alberich Zwyssig die Schweizer Nationalhymne verfasst hat.

Sie kauften den St. Karlshof für 18 Millionen Franken und bauen ihn für weitere 35 Millionen um. Was planen Sie mit dem Anwesen?

Ich werde nächstes Jahr mit meiner Familie einziehen. Aber ich möchte es auch für Feste mit meinen Mitarbeitenden nutzen und es der Zuger Öffentlichkeit zugänglich machen. Solange ich lebe, wird es dort die besten 1.-August-Feiern geben.

Was machen Sie sonst noch mit Ihrem Vermögen?

Ich habe mir ein paar schöne Gegenstände gekauft, darunter einen Bentley, und den St. Karlshof finanziert. Ich behalte jedoch mein Vermögen vor allem in Form von Bitcoin und Aktien von Bitcoin Suisse. Aber Geld ist mir nicht wichtig. Eine tolle Familie, gute Freunde und eine Berufung machen mich glücklich. Unsere Firma ist wie eine grosse Familie.

Wenn Sie Schweizer Bürger sind, was werden Sie als erstes tun?

Ich plane eine riesige Feier für mich und die Menschen in Zug, welches meine Heimat geworden ist. Dann werde ich wohl feierlich meinen dänischen Pass verbrennen.

Warum wollen Sie keinen Doppelpass?

Weil ich jetzt hierher gehöre, ich fühle mich sehr schweizerisch.

Ihr Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen Franken geschätzt. Wie kamen Sie zu dem Reichtum?

Ich weiss nicht genau, wie gross mein Vermögen ist. Aber es ist wahrscheinlich ziemlich gross. Es brauchte Glück, enorm harte Arbeit und den Erfolg von Bitcoin. Wir haben uns vier Jahre durchgekämpft und wurden von vielen belächelt. Der Einsatz wurde belohnt.

Sie haben 2013 Bitcoin Suisse gegründet. Wie kamen Sie in die Bitcoin-Welt?

2010 las ich das White Paper von Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto. Ich war noch nicht einmal zur Hälfte durch, als mir dessen grosse technologische Revolution bewusst wurde. Damit wollte ich arbeiten und zog in die Schweiz. Damals kosteten 50 Bitcoins noch so viel wie ein Kaffee. Der Rest ist Geschichte.

Das System Bitcoin

Die Idee von Bitcoin entstand 2008, der Erfinder mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ist bis heute ein Mysterium. Die digitale Währung funktioniert unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik. Besonders ist, dass Krypto-Vermögen und Zahlungen nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert oder bestätigt werden. Doch warum steigt der Bitcoin-Wert gerade jetzt so stark an? Kurstreiber sind die grossen institutionellen Investoren, die in den letzten Monaten mit über 12 Milliarden Dollar ins Bitcoin-Business eingestiegen sind, und der Zahlungsdienstleister Paypal, der seit November die Krypto-Währung als Zahlungsmittel akzeptiert. Kritiker warnen vor dem Platzen einer Blase und sehen den Bitcoin weiterhin vor allem als Spekulationsobjekt, das besonders für Privatanleger riskant werden kann. Denn in den vergangenen Jahren hat die Währung eine Achterbahnfahrt hinter sich – noch im März 2020 war der Kurs bei lediglich 5000 Dollar.

Warum zogen Sie in die Schweiz?

Ich habe mich auf der ganzen Welt umgesehen. Die Schweiz bietet mit einem gesunden Föderalismus, einer zentralen Lage in Europa und einem guten Ruf als Finanzmarktplatz perfekte Bedingungen für Firmen.

Wann lassen Sie sich Ihre Bitcoins auszahlen?

Ich habe ein paar verkauft, damit ich die Gründung meiner Firma und das Haus finanzieren konnte. Aber der Wert von Bitcoins wird langfristig steigen, deshalb sind sie eine ausgezeichnete Wertanlage. Ich hätte schon viel früher verkaufen können, doch das habe ich nicht getan. Ich bin überzeugt von der Technologie.

Wie hoch wird der Bitcoin-Kurs noch steigen?

Der Bitcoin Kurs verhält sich zyklisch, es wird auch wieder runtergehen. Ich habe keine Kristallkurgel, doch ich bin zuversichtlich, dass er in drei Jahren bei über 100’000 Dollar liegt.

Was ist der wichtigste Rat bei Bitcoins?

Niemals Geld ausleihen für Bitcoin-Investitionen. Bitcoin ist eine Anlage mit hohen Risiken und grossen Kurschwankungen. Grundsätzlich gilt, Investitionen zu diversifizieren und nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Wie sichern Sie ihr Bitcoin-Vermögen?

Den Grossteil lagere ich bei Bitcoin Suisse, weil wir wohl die sicherste Krypto-Verwahrung der Welt haben. Momentan verwahren wir für unsere Kunden über 2 Milliarden Franken in Kryptowährungen.

Warum ist der Krypto-Tresor von Bitcoin Suisse so sicher und wo befindet er sich?

Das kann ich Ihnen natürlich nicht sagen. Aber die Tresore sind an mehreren Orten tief unter der Erde. So gibt es etwa bei einer Naturkatastrophe oder einem Atomangriff einen voll funktionsfähigen Ersatz, der übernehmen kann.

Warum sollte ich Bitcoin Suisse nutzen, wenn ich in Bitcoins investiere?

Weil wir der Krypto-Finanz-Spezialist und Marktführer in der Schweiz sind. Wir bieten viele Dienstleistungen. Bei uns können Sie etwa handeln, Kryptowährungen aufbewahren und sogar ausleihen. Und das alles ganz einfach. Wir suchen übrigens auch immer neue Talente.

Es gibt nicht nur Bitcoins. Werden sich dieses Jahr Alternativen durchsetzen?

Es gibt viele Herausforderer zum Bitcoin, aber am Ende werden sich wohl fünf bis zehn Kryptowährungen etablieren. Ich glaube an den Bitcoin. Wenn ich mit einer Zeitmaschine in die Zukunft reisen könnte, würde ich vorher 1000 Franken in Bitcoins anlegen.

Niklas Nikolajsen ist Gründer und Verwaltungsratspräsident von Bitcoin Suisse aus Zug.

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