Gymnasiasten fühlen sich an Schule nicht mehr sicher

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Lieber FernunterrichtGymnasiasten fühlen sich an Schule nicht mehr sicher

Viele Schüler des Gymnasiums Liestal im Kanton Baselland stellen die Wirksamkeit der Corona-Schutzkonzepte in Frage: Die Mensa sei zu eng, der Sportunterricht zu unsicher. Auf Instagram fordern sie wieder Fernunterricht.

Darum gehts

  • Schüler des Baselbieter Gymnasiums Liestal fordern die sofortige Umstellung auf Fernunterricht.

  • Im Sport und in der Mensa würden die Schutzmassnahme ignoriert, weshalb sie sich nicht mehr sicher fühlten.

  • Auch der Epidemiologe Marcel Tanner von der Covid-Taskforce plädiert für eine rasche Schliessung von Gymnasien und Berufsschulen.

Am Montag treten die verschärften Corona-Massnahmen in Kraft, die der Bundesrat am Mittwoch kommuniziert hat. Während Betriebe, wo immer möglich, auf Homeoffice umstellen, bleibt in den Schulen vorderhand alles normal. Schüler des Gymnasiums Liestal sind darüber nicht glücklich. Nicht wenige wünschen sich eine Schulschliessung. «Wir sollten alle demonstrieren, damit die Schulen schliessen», schrieb ein Schüler auf Instagram. Ein anderer möchte dafür Unterschriften sammeln bei der Schülerschaft.

Für eine möglichst rasche Schliessung von Gymnasien und Berufsschulen sprach sich auch Epidemiologe Marcel Tanner von der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes in der «SonntagsZeitung» aus. «Angesichts der neuen Lage müssen die Gymi- und Berufsschüler möglichst schnell wieder in den Fernunterricht», so Tanner.

Das von Schülern betriebene Instagram-Profil «Gymnasium Liestal Official» sammelte in einer Story schon am Donnerstag zahlreiche Feedbacks von Schülerinnen und Schülern, die zeigen, dass sich viele unwohl fühlen. Vor allem, weil punktuell die Abstands- und Hygieneregeln nicht oder nur mangelhaft eingehalten werden.

Rektor kritisiert Masken-Schlendrian

«In der Mensa kann man sich unmöglich an die Abstandsregeln halten und immer wieder kommt es zu Gruppierungen», erzählt ein Schüler gegenüber 20 Minuten. «Im Sportunterricht, spielen wir sogar Fussball mit Körperkontakt und das starke Schwitzen macht es auch nicht angenehmer.» Auf die Frage, ob er für eine Schulschliessung sei, antwortete er: «Nein, aber es gibt einfach Situationen, die besser organisiert oder sogar unterlassen werden müssen. Es ist ein Witz. Ich fühle mich so einfach nicht mehr sicher.»

Die Schülerschaft des Gymnasium Liestal hat ihre Bedenken auch an die Schulleitung herangetragen und eine Stellungnahme von Rektor Thomas Rätz auf Instagram veröffentlicht. Darin bestätigt er, dass es ein Problem sei, dass sich zu viele Schüler nicht an die Abstands- und Maskenregel halten würden. Die Schule habe trotzdem alles im Griff. Allerdings: «Ich befürchte aber, dass die Mutation das positive Bild bald verändern wird. Erst dann müssen wir über eine Schulschliessung diskutieren», kommt er zum Schluss.

Dabei ist das Gymnasium Liestal kein Einzelfall. Auch am Gymnasium Münchenstein soll sich Unmut breit machen, weil es in der Mensa zu Gruppenbildungen kommt und Abstände nicht eingehalten werden, wie 20 Minuten zugetragen wurde.

Schulen sind vorbereitet

Ob und wann es zu einer Schlussschliessung kommt, hängt aber nicht von der Schulleitung ab, sondern von der Baselbieter Regierung oder dem Bund. «Die Umsetzung des geltenden Schutz- und Organisationskonzepts ist Sache der Schulleitung. Sie sind am besten mit den lokalen Gegebenheiten vertraut und in der Lage, diese Aufgabe zielführend wahrzunehmen», sagte Fabienne Romanens, Sprecherin der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion auf Anfrage von 20 Minuten. «Falls der Bund weitergehende Massnahmen beschliesst oder sich die Lagebeurteilung des Teilstabs Pandemie des Krisenstabs BL ändert, können auch weitere kantonale Massnahmen erlassen werden, wobei die Schulen vorbereitet sind», so Romanens.

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