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Unerkannte Covid-FälleWird die Quarantäne verkürzt, damit die Leute mehr testen?

Teststrasse in Yverdon-les-Bains: Viele Kantone haben den Zugang zu Covid-Tests verbessert, doch die Zahl der Tests liegt tiefer, als Fachleute empfehlen.

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Der Zielwert liegt bei 5 Prozent, der aktuelle Schweizer Durchschnitt jedoch bei über 20 Prozent: Der Anteil der positiven Corona-Tests ist mehr als viermal so hoch, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt.

Das ist ein heiss diskutiertes Thema unter Fachleuten, weil es den Verdacht nährt, dass viele Covid-Fälle unerkannt bleiben und die Zahlen die Lage beschönigen (lesen Sie hier die Einschätzung von Virologin Emma Hodcroft). Bisherige Aufrufe zu mehr Tests brachten keine Wende: Seit Anfang November nimmt die Zahl stetig ab, obwohl unter anderem dank der Schnelltests genug Kapazität zur Verfügung steht. Die Positivitätsrate sinkt zwar tendenziell, aber bei weitem nicht genug.

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Nun lancieren Wissenschaftler neue Vorschläge, wie die Schweizer Bevölkerung zu mehr Proben bewegt werden könnte. «Das Testen muss attraktiver werden», sagt Jan Fehr, Leiter des Testcenters der Universität Zürich und Professor für Reisemedizin und öffentliche Gesundheit. Offenbar halten verschiedene Hürden viele noch immer davon ab, sich testen zu lassen, obschon sowohl die Allgemeinheit als auch jeder Einzelne davon profitiere: Die Gesellschaft hat einen Nutzen davon, wenn vor den Festtagen die Corona-Situation besser unter Kontrolle gebracht wird, was Familientreffen schneller ermöglicht und die Wirtschaft wieder in Gang bringt. Der Einzelne hat etwas davon, weil er seinen Infektionsstatus kennt und – bei negativem Test – Risikopersonen im Umfeld mit weniger Bedenken treffen kann.

Schreckt Quarantäne vor Test ab?

Eine Hürde für Tests ist jedoch, dass sich bei einer Infektion nahe Kontakte in eine 10 Tage lange Quarantäne begeben müssen. Um solche Bedenken zu mindern, regt Fehr eine öffentliche Debatte über die Dauer der Schutzmassnahme an. «Man könnte sich durchaus überlegen, die Quarantäne unter gewissen Bedingungen, kombiniert mit wiederholtem Testen, zu verkürzen», sagt Fehr. «Diese Debatte wurde im Oktober von der Taskforce begonnen, schlief aber wieder ein. Nun sollten wir den Ball noch einmal aufnehmen und schauen, was die Forschung beitragen kann.»

Epidemiologen der ETH hatten im Oktober berechnet, dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen dann am höchsten ist, wenn die Quarantäne nach sieben Tagen endet, sofern ein Test am fünften Tag negativ ausfällt. Derzeit dauert die Quarantäne zehn Tage, Test hin oder her. Weil im Oktober die Fallzahlen in die Höhe geschnellt seien, sei damals eine Verkürzung der Quarantäne nicht angezeigt gewesen, sagt Fehr.

«Es schadet, wenn die Testfrequenz so weit sinkt, dass wir kein gutes Bild mehr davon haben, was läuft.»

Jan Fehr, Leiter des Testcenters der Universität Zürich

Doch jetzt müsse die Frage neu gestellt werden, wie die verschiedenen Massnahmen in eine Balance gebracht werden könnten. «Es schadet, wenn die Testfrequenz so weit sinkt, dass wir kein gutes Bild mehr davon haben, was läuft», sagt Fehr. «Die Leute müssen die Strategie mittragen, wir dürfen sie nicht verlieren. Der Winter dauert noch lang.» Nötig sei auch, die Anbieter von Tests besser zu entschädigen. Vorbereitung, Beratung und Nachbereitung kosteten viel mehr als die 27.50 Franken, welche der Bund derzeit für die Probeentnahme und das ärztliche Gespräch vergüte.

Die Frage nach der richtigen Quarantänedauer hat auch die Taskforce vor kurzem erneut aufgeworfen. In einem bisher kaum öffentlich diskutierten Papier mit «Überlegungen zur Skalierbarkeit und Wirksamkeit» der Covid-Strategie empfahl sie am 10. November, die «Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung aus der Quarantäne» vorzusehen, konkret nach einem negativen Test. Zudem sollten Personen in Quarantäne nicht nur Erwerbsersatz erhalten, in der Regel 80 Prozent des Lohns, sondern die volle Summe.

Kantone haben Contact-Tracing verbessert

Auch die Kantone orten bei der Quarantäne ein Problem – wollen diese aber nicht verkürzen. «Die Bereitschaft, sich in Isolation oder Quarantäne zu begeben oder sich testen zu lassen, scheint mit Fortdauer der Epidemie in der Tat tendenziell abzunehmen», sagt Tobias Bär, Sprecher der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Ein grosser Teil der Bevölkerung trage die aktuelle Strategie aber weiterhin mit, und diese sei nach wie vor zentral.

«Mit Isolation und Quarantäne lassen sich Infektionsketten unterbrechen», sagt Bär. Die Kantone hätten grosse Anstrengungen unternommen, um das Contact-Tracing zu verbessern, vielerorts habe dieses wieder die geforderte Qualität. Zudem befinde sich die Schweiz mit einer Quarantänedauer von zehn Tagen im internationalen Vergleich eher am unteren Rand.

Jeder Zweite soll nach Online-Check zum Test

Eine Erklärung für die hohe Positivitätsrate haben die Kantone so wenig wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG). «Wir haben keine Anhaltspunkte, dass die Testkriterien ein Grund für die rückläufige Zahl bei den Tests sind», sagt Sprecher Daniel Dauwalder. «Auch nicht der Zugang zu den Tests, der derzeit zufriedenstellend ist; die Testzentren sind nicht überfüllt, und es stehen genügend Tests zur Verfügung.» Auch für die von Kanton zu Kanton schwankende Positivitätsrate hat das BAG «keine datengestützte Erklärung».

Für eine Quarantäne- oder Testmüdigkeit in der Bevölkerung verfüge das BAG «über keine datengestützten Hinweise». Allerdings sind die Zugriffe auf den Online-Corona-Check des BAG nach einem Hoch Anfang November inzwischen wieder deutlich zurückgegangen. Dabei wäre der Check offenbar hilfreich: 56 Prozent der Personen, die den Fragebogen ausfüllten, erhielten die Empfehlung, sich testen zu lassen.

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