«Wahrscheinlichkeit einer Realisierung ist gleich null»

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Hartes Los für Magnetschwebebahn«Wahrscheinlichkeit einer Realisierung ist gleich null»

In Basel soll eine Magnetschwebebahn entstehen – so die Vision der Organisation Plan Basel. Experten sehen aber geringe Chancen für eine Umsetzung.

Die Idee einer Magnetschwebebahn wirkt visionär. Doch Baudirektor und Verkehrsexperte treten auf die Bremse.

Plan Basel

Darum gehts

  • Der Bau einer Magnetschwebebahn in einer Stadt ist ambitioniert, laut der Organisation Plan Basel aber machbar.
  • Der Basler Baudirektor Hans-Peter Wessels sieht die Chancen dafür aber bei null.
  • Auch ZHAW-Verkehrsexperte Rolf Steinegger zeigt sich kritisch.

Die Organisation Plan Basel will die Stadt fit für die Bedürfnisse von Unternehmen machen. Neben dem Ausbau des S-Bahn-Netztes sieht sie Potenzial in einer Magnetschwebebahn. Damit soll die Verkehrsdichte reduziert, der Stau abgebaut und der Standort so attraktiver gemacht werden. Doch wie stehen die Chancen für ein solches Projekt? Der basel-städtische Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels sagt klar: «Die Realisierungswahrscheinlichkeit für eine Magnetschwebebahn in Basel ist gleich null.»

Zwar sei der Investitionsbedarf in den öffentlichen Verkehr laut Wessles sehr hoch, insbesondere im Bereich S-Bahn. Er führt die Städte Zürich und Genf als Positivbeispiele mit viel leistungsfähigerer Infrastruktur an. Jedoch hätten sich Magnetschwebebahnen nirgends als Massentransportmittel durchgesetzt, nicht einmal in der asiatischen Megacity Shanghai, wo nur eine Linie zwischen Stadtzentrum und Flughafen betrieben werde.

«Kommt hinzu, dass Planungsverfahren auch bei vermeintlich einfachen Systemen aufwendig und zeitintensiv sind», so Wessels weiter. Kurzfristig liesse sich so eine Idee nicht realisieren. Der nächstmögliche Zeitpunkt zur Finanzierung dieses Systems sei der kommende Bahn-Ausbauschritt 2040. Da in diesem Ausbauschritt auch die Realisierungskosten für die S-Bahn-Durchmesserlinie «Herzstück» beantragt werden sollen, würde eine neues Verkehrssystem für den ÖV in direkter Konkurrenz laufen und wäre zeitlich damit keinesfalls schneller.

«Neues System» ist immer schwierig

Auch ZHAW-Verkehrsexperte Rolf Steinegger steht der Idee kritisch gegenüber und zeigt anhand dreier Punkte Schwachstellen auf. Erstens gebe es das System in Basel noch nicht, im Gegensatz zum Auto, dem Tram, dem Bus und der S-Bahn sowie dem Velo. Wolle man ein neues System wie eine Magnetschwebebahn einführen, müsste es mit der bereits bestehenden Infrastruktur kombiniert werden. «Das Bauen neuer und sinnvoller Umsteigepunkte ist schwierig», sagt er.

Zweitens erachtet Steinegger die angedachten Park-and-Ride-Anlagen nicht als sinnvoll. «Es ist zwar schön, wenn die Menschen im Zentrum nicht das Auto, sondern den ÖV nutzen, allerdings fahren sie mit dem Auto in die Peripherie hinaus. Dies fördert die Zersiedelung mit Einfamilienhäuschen statt verdichtetes Bauen in der Nähe der S-Bahnhöfe, wobei das zweite viel sinnvoller wäre», hält er fest.

Drittens werde in dem Konzept die Dichte der Stadt unterschätzt. «Die paar Hochhäuser auf dem Wolf sind nichts im Vergleich zur Innenstadt», so Steinegger. Das Zentrum müsse erschlossen werden, sonst könne man sich die Planung und den Bau eines neuen Systems sparen.

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