Kollegin brutal gequält – hohe Strafen gegen Frauenclique

Aktualisiert

«Gravierende Strafhandlungen»Kollegin brutal gequält – hohe Strafen gegen Frauenclique

Vier Frauen haben eine heute 21-Jährige brutal gequält und sexuell genötigt. Das Bezirksgericht Bülach hat sie am Donnerstag schuldig gesprochen.

Darum gehts

  • Das Bezirksgericht Bülach hat vier Frauen verurteilt.
  • Sie haben aus Rache eine 21-Jährige entführt, sexuell genötigt und misshandelt.
  • Die 25-jährige Hauptbeschuldigte kassierte eine unbedingte Freiheitsstrafe von 44 Monaten.

Vier Frauen im Alter zwischen 23 und 29 Jahren mussten vor dem Bezirksgericht Bülach antraben. Es ging um einen eskalierten Racheplan. Die zwei Kosovarinnen und die zwei Schweizerinnen mit kosovarischen Wurzeln hatten im März 2019 ein heute 21-jähriges Opfer abgepasst, entführt und misshandelt. Dabei soll auch ein Dildo zum Einsatz gekommen sein. Nach der stundenlangen Tortur wurde das Opfer auf einem Parkplatz abgesetzt. Das Opfer hatte im November 2017 eine der vier Frauen bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden fälschlicherweise angezeigt.

Das Bezirksgericht Bülach hat die vier Frauen am Donnerstag der sexuellen Nötigung, Freiheitsberaubung und weiteren Delikten schuldig gesprochen. Die 25-jährige Hauptbeschuldigte wurde zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von 44 Monaten verurteilt. Die mitbeschuldigte Schwester kassierte 36 Monate, wovon sie 16 Monate absitzen muss. Beide werden zudem für fünf Jahre des Landes verwiesen.

«Gemeinsam begangen»

Für die vom Opfer angeschwärzte Mutter sprach das Gericht eine unbedingte Freiheitsstrafe von 40 Monaten aus. Die vierte Mitbeschuldigte kassierte 28 Monate und muss davon 8 Monate absitzen. Alle vier zusammen müssen dem Opfer eine Genugtuung von 25‘000 Franken bezahlen. Das Urteil kann ans Obergericht weitergezogen werden.

Für das Gericht handelt es sich um gravierende und nicht alltägliche Strafhandlungen aller vier Beschuldigten. Die Aussagen des Opfers, wie sie in der Anklageschrift beschrieben wurden, seien von den vier Frauen am Prozess bestätigt worden. Die sexuelle Nötigungen sei gemeinsam begangen worden, was für das Opfer besonders erniedrigend gewesen sei. «Die Beschuldigten haben wie eine Bande gehandelt», sagte der Vorsitzende bei der Urteilsverkündung.

Vorwürfe abgestritten

An den drei Prozesstagen im Juni und Juli hatte die 25-jährige Pflegeassistentin mehr oder weniger alle Vorwürfe abgestritten, war aber von einer Mitbeschuldigten schwer belastet worden. Die 25-Jährige hatte vor den Richtern gesagt, dass das Opfer die sexuellen Handlungen freiwillig gemacht habe. Ihr Verteidiger hatte entsprechend einen Freispruch verlangt. Für die drei Mitbeschuldigten wurden von den Anwälten bedingte und teilbedingte Freiheitsstrafen gefordert. Staatsanwalt Hanno Wieser hatte beim Gericht Freiheitsstrafen von 33 bis 56 Monaten verlangt.

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