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Es ist ein bisschen wie bei einem Autounfall zuschauen. Man möchte nicht, aber kann einfach nicht wegschauen. Nur dieser Autounfall wiederholt sich nun schon zum dritten Mal.
Ohne Rücksicht auf Rückschläge und Blamagen versuchen Technologiekonzerne, Smartphones mit biegbaren Bildschirmen zu lancieren, bevor die Technologie zu Ende gedacht und parat ist. Erst Samsung mit dem Galaxy Fold (Das Fold schon ausprobiert), dann Motorola mit dem neuen Razr (Das Razr kommt zurück) und nun wieder Samsung mit dem Galaxy Z Flip (Fragen und Antworten zum Galaxy Flip).
Das Galaxy Z Flip: Ein erster Eindruck. Video: zei
Wie in einer billigen Sitcom endet das immer gleich: Bildschirme brechen oder gehen sonst wie kaputt. Es folgen Schreckensbilder auf sozialen Medien, kritische Abhandlungen in den klassischen Medien, und wer es immer schon gewusst hat, dass Faltbildschirme Mist sind, fühlt sich bestätigt.
Beim Galaxy Fold gab es 2019 einen Rückruf, nachdem ersten Testern die Geräte schon vor dem Marktstart kaputtgegangen sind (Das Debakel ums Falthandy ist so peinlich wie bedauerlich). Beim Motorola Razr tauchten umgehend Videos eines so wackligen wie knarzenden Bildschirms auf.
Den Testern zuvorgekommen
Am schlausten hat das bislang Samsung mit dem Galaxy Z Flip gemacht. Da wurde der Verkaufsstart so nah an die Präsentation gelegt, dass Tester nicht schon vorab irgendwelche Defekte oder Mängel finden konnten. Natürlich fanden sie diese dann trotzdem. Einfach etwas später.
So muss Samsung inzwischen erklären, dass der Glasbildschirm eben doch nicht nur Glas sei, sondern eine Schutzfolie aus Plastik habe. Zuvor hatte ein Tester das an der Präsentation so gerühmte Glas-Display mit einem Fingernagel zerkratzen können.
Die hauchdünne Glasschicht stammt laut Cnet übrigens von Schott, einem Ableger der deutschen Zeiss-Gruppe. Dass diese Glasschicht aber zur Sicherheit unter Plastik muss, bestätigt einmal mehr: Noch sind nicht alle Puzzleteile bereit fürs massentaugliche Falt-Handy.
Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn Samsung und Motorola für ihre Falt-Handys auf die immer wieder selbe Masche setzen würden: Das neue Gerät sei Luxus, High-Fashion und sowieso für stylische Leute. Heisst es immer wieder.
Oberflächliche Zielgruppe
Wieso ausgerechnet diese Zielgruppe ins Visier genommen wird, macht nur auf den ersten flüchtigen Blick Sinn. Wer mehr Wert auf Form als Funktion legt, stört sich nicht, dass die Technologie nicht überall auf dem neusten Stand ist, schaut nicht so genau hin und freut sich über das aussergewöhnliche Design und den Prestigegewinn – und ist auch gern bereit, 1500 bis 2000 Franken für so ein Statussymbol auszugeben. Falsch. Wer sich mehr für Äusserlichkeiten und Design interessiert, stört sich noch viel mehr an Geknarze und Plastik-Haptik.
Zudem wecken die Konzerne mit dieser Premium-Strategie Mal für Mal die Erwartung, es handle sich hier um bis ins letzte Detail polierte Premium-Geräte. Und das sind sie nun wirklich nicht.
Experiment statt Luxus
Würden Samsung und Motorola ihre Falt-Handys stattdessen als Experimentalgeräte für Technikfans verkaufen, sähe die Sache anders aus. Wer bei der Marktreifung einer neuen Technologie an vorderster Front dabei sein will, darf nicht überrascht sein, wenn mal etwas nicht funktioniert, knarzt oder in die Brüche geht.
Die Konzerne hätten den Goodwill auf ihrer Seite. Und falls etwas weniger Geräte verkauft würden, dürften sie das verschmerzen. Das grosse Geld lässt sich aktuell mit Falt-Handys sowieso noch nicht verdienen.
Dass die Konzerne mit ihrem ungestümen Vorpreschen der an sich vielversprechenden Technologie einen Bärendienst erweisen, ist bedauerlich. Ich selbst trage seit letztem Herbst ein ausgeborgtes Galaxy Fold als Zweithandy und 5G-Antennen-Finder mit mir herum. Zum Schrecken mancher Zeitgenossen ohne Schutzhülle und sonstige Vorsichtsmassnahmen.
Keine Kratzer
Es funktioniert immer noch tadellos, hat keine Kratzer und schon gar keine Risse oder Dellen (Begeisterung und Panik: Das Galaxy Fold im Alltagstest). Trotzdem gebe ich es nur ungern anderen Menschen in die Hand, aus Angst, sie könnten es fallen lassen oder zerbrechen. Und auch bei Regen stecke ich es lieber etwas tiefer in die Tasche.
Trotzdem ist das grosse Potenzial eines flexiblen Bildschirms klar ersichtlich. Bis ich so ein Gerät aber ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann, ist noch viel Arbeit nötig. Nicht nur bei der Hardware. Auch die Software macht noch viel zu wenig aus dem neuartigen Bildschirm.
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