Wo auch 'große Männer' wieder Kinder werden: Wiens Liliputbahn

Paul Vécsei Leitender Redakteur für redaktionelle Sonderprojekte In der Welt der kleinen Züge bereitet man den großen Bahnhof vor: Am Anfang der Hauptallee im Prater wird gerade geputzt, geschrubbt, geschweißt und gelötet. Die Liliputbahn bereitet sich nach dem Winterschlaf auf ihr 92. Frühlingserwachen vor, denn die Minizüge gibt es in Wien seit 1928. Eine"kleine Schwester" fährt seit 1965 im Donaupark.

Je nach Wetterlage sollen spätestens am 15. März zwei kleine Dampfrösser und drei Dieselloks mit den entzückenden Waggons zur regelmäßigen Fahrt durch den Prater anrollen. Seit ein paar Monaten hat der Wiener Traditionsbetrieb"Liliputbahn" eine neue Geschäftsführung.

Wer also eine Lok lenken will, braucht Fahrprüfungen, wie bei einer großen Bahn. Und so helfen noch viele andere Freiwillige zur Freude der vielen tausenden Besucher bei der beliebten Sehenswürdigkeit aus. Denn was wäre Wien und sein Prater wohl ohne die Liliputbahn? Die Betreiber versuchen technisch und in Fragen von Umwelt und Nachhaltigkeit"up to date" zu sein."Natürlich kann man eine Dampflok nicht ohne Kohle fahren", meint Anna Kleindienst."Aber jene für die kleinen Loks kaufen wir extra in Großbritannien ein, weil sie weniger Partikel und Russ produziert, auch wenn sie teurer ist". Jetzt könnte den Betreibern noch der Brexit auf den Kopf fallen.

In der kleinen Remise und den Werkstätten im Prater bastelt man ohnehin längst an Zukunftsprojekten: Gemeinsam mit den ÖBB hat man sogar eine Wasserstofflok entwickelt. Die steht jetzt in den Mini-Hangars bei der Hauptallee. Denn die Ingenieure von Bundes- und Liliputbahn halten sie noch nicht für ausgereift. Und an einer vollelektrischen Version einer Lokomotive wird ebenfalls bereits gebaut.

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