Es könne nicht sein, sagt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit , „dass wir nur zuschauen. Wir müssen diesen Verkehrssicherheits-Stillstand ändern.“ Mit „wir“ meint Thann „die Politik“, die Probleme im Straßenverkehr seit Jahren hinnehme. „Tatsächlich schieben wir die Umsetzung wirklich wichtiger Sicherheitsmaßnahmen vor uns her“, kritisiert auch Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV.
Auch die Strafhöhe sei in „kaum einem anderen Land“ so niedrig wie in Österreich: 70 Euro zahlt man aktuell, wenn man im Ortsgebiet die erlaubte Geschwindigkeit um 30 km/h überschreitet, 150 Euro, wenn man um mindestens 40 km/h zu schnell unterwegs war. Zwar ist aktuell eine Novelle der Straßenverkehrsordnung in Begutachtung, mit der die Mindeststrafe auf 150 Euro bzw. 300 Euro erhöht werden soll, dennoch sei man „noch weit entfernt“ von den Strafen in anderen Ländern. In Deutschland etwa zahlt man mindestens 260 Euro. Für KFV-Direktor Thann ist die geplante Novelle nur ein „Minimalprogramm“.
Zudem nehme die Gefahr durch Raser zu: 2020 war überhöhte Geschwindigkeit die Hauptursache bei tödlichen Verkehrsunfällen. Dass im Coronajahr 2020 deutlich weniger Menschen im Straßenverkehr umgekommen sind als 2019, liege aber nicht daran, dass die Politik Maßnahmen gesetzt habe „oder sich die Leute so korrekt verhalten haben“, sagt Thann. Sondern ausschließlich daran, dass wegen der Pandemie weniger Autos unterwegs waren.
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