Wie oft hat man uns Nutzern von sozialen Medien erklärt, wir sollen doch unsere Filterblasen verlassen. Bestärkt euch nicht immer nur gegenseitig, hört auch einmal der anderen Seite zu, nehmt ihre Argumente auf, würdigt ihre Werte! Klingt gut.
„Jeder Amerikaner muss Joe Bidens letzten Aussetzer sehen“, verbreiten Anhänger der Republikaner. Parteigänger der Demokraten ereifern sich: „Donald Trump hat über 3000 Mal gelogen, aber die Republikaner weigern sich zuzugeben, dass er ein Lügner ist.“ Solche Meldungen, mit denen die „In-Group“ negative Emotionen gegenüber der „Out-Group“ schürt, haben eine viel stärkere Wirkung, als wenn man nur die Vorzüge der „In-Group“ preist.
Wenn es also Facebook bei einer Änderung seines Algorithmus vor drei Jahren wirklich darum ging, durch „tieferes“ Engagement und mehr Reaktionen die „Menschen zusammenzubringen“, dann ging der Schuss ordentlich nach hinten los. Auf jeden Fall profitieren die Plattformen von viralen Inhalten, weil sie durch sie mehr Anzeigenerlöse erzielen. Und politische Kampagnen, ob von Parteien oder Aktivisten, brauchen Virales, um erfolgreich zu sein.
Die Plattformen müssten positive Inhalte belohnen und negative bestrafen, meinen die Autoren. Aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben – oder, aus Sicht der Meinungsfreiheit, ein durchaus unfrommer.Jeden Tag. Überall.
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