"COMA" von Mazlum Nergiz am Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Bis März ist das Schauspielhaus ja eigentlich noch ein Hotel, doch anstatt die verwinkelten Gänge und Zimmer für das rund 80-minütige Geschehen zu benutzen, gab Regisseur Marcel Schwald den beiden Schauspielern Jesse Inman und Til Schindler lieber auf der normalen Bühne Freiräume, den vorwiegend erzählerischen Text in Bilder und Vorgänge umzusetzen.
In der Umsetzung auf der Bühne stellte sich dieser Flow nicht ein. Schwald deutet einerseits die Reise des Erzählers zu einem Literatursymposium, bei dem er über"autobiografische Täuschungen" sprechen soll, realistisch an, versucht aber auf der anderen Seite die"explizite Beschreibungen sexualisierter Gewalt", zu denen das Schauspielhaus eine eigene Triggerwarnung herausgegeben hat, zu abstrahieren.
So ist die Aufführung kein durch"die Praxis des Cruisings" geprägter Ausflug auf die gefährliche Nachtseite von Lust und Begehren, sondern eine eher aseptische Kunstanstrengung, in dem reines Wasser für alle möglichen Körpersäfte stehen muss und die Fantasie Leichen junger Männer in die Bäume hängt und sie als Motten wiedergeboren werden lässt.
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