Annalena Baerbock ist das perfekte Beispiel für dieses Phänomen. Die Spitzenkandidatin der Grünen in Deutschland setzt sich glaubwürdig für Minderheiten ein und ist unverdächtig, taktlos und diskriminierend zu sein. Dennoch ist es ihr passiert – sie hat das N-Wort ausgesprochen. Der Kontext spielt keine Rolle, was auch ihr bald klar wurde. „Das war falsch“, twitterte sie. Und erfuhr viel Zuspruch. Aber auch Ablehnung.
Eine Ansicht, die auch gebildete, reflektierte und feinfühlige Menschen vertreten, die sich beruflich wie privat gegen Rassismus starkmachen. Sie haben es verdient, einen Blickwinkel dargeboten zu bekommen, der ihnen – anders ist ihre Haltung nicht zu erklären – neu sein dürfte. Denn ganz offensichtlich fehlt es ihnen zwar nicht an Sensibilität, Intelligenz und Empathie, wohl aber an Fantasie. Der Perspektivenwechsel gelingt ihnen einfach nicht.
Sie ahnen nicht, wie es ist, wenn du eines dieser Wörter hörst und plötzlich einen Kloß im Hals hast. Wenn deine Stimme versagt, du verschwommen siehst und auf deinem Smartphone keine Nachricht mehr schreiben kannst, weil deine Finger zittern. Wenn dich ein stundenlang anhaltendes Gefühl der Abwertung, Bloßstellung und Wut überkommt.
Alles nur, weil manche Menschen darauf pochen, jeden Begriff aussprechen zu dürfen, solange der Kontext ehrbar ist. Ja, man muss nicht in der Pfanne gelegen sein, um zu wissen, wie man ein Schnitzel brät. Die öffentliche Debatte über Mikroaggressionen und Alltagsrassismus sollte nicht Betroffenen vorbehalten sein. Aber ihnen etwas aufmerksamer zuzuhören kann sich lohnen, um nicht nur die Qualität der Debatte, sondern auch seinen Horizont zu erweitern.
Typisch Besserwisser.🙄
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