Italien hat seine Filmzensur abgeschafft – nach über 100 Jahren. Im Grunde ein reiner Formalakt, doch die Beständigkeit des Gesetzes erinnert an den hartnäckigen Einfluss der Moralpolizei auf das europäische Kino.
Filme werden aus dem Verkehr gezogen, Kopien vernichtet. Regisseure müssen sich vor der Justiz verantworten. Schauspieler werden der „Unzucht“ bezichtigt und mit Bewährungsstrafen bedacht.
In puncto Film denkt man beim bösen Z-Wort heute eher an die üblichen Verdächtigen: Länder wie China, Russland, Indien und den Iran, in denen staatliche Kulturbeschneidungen mehr oder weniger stark institutionalisiert sind.
Es handelt sich vornehmlich um einen symbolischen Akt. Der letzte Fall, bei dem der Regulierungsapparat zum Einsatz kam, ist über 20 Jahre her. Ganz so antiquiert, wie er anmutet, ist er allerdings nicht. Sein formelles Fortbestehen zeugt von der Hartnäckigkeit der Filmzensur auch in Euro-Gefilden. Italien ist hier ein Musterbeispiel.
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