2006 erschien ein Film von und mit dem ehemaligen demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Al Gore, in welchem er erstmals einer breiten Öffentlichkeit die Klimakrise und deren horrenden, langfristigen Auswirkungen näher brachte. Bewirkt hat der Film über diese „unangenehme Wahrheit“ speziell in den USA nur wenig, sind die Amerikaner doch die bisher einzige Nation, die aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgestiegen sind.
Die Klimakrise ist durch die Corona-Krise fast vollständig in den Hintergrund gerückt, obwohl sie unverändert bedrohlich ist. Interessant ist, dass die beiden Bedrohungen letztlich einen ähnlichen Hintergrund haben: Es geht um unser Verhältnis zur Natur.
In einer neuen Studie des Umweltbüros der Vereinten Nationen kommen die Forscher zum Schluss, dass wir im Kampf gegen das Coronavirus letztlich nur die Symptome bekämpfen, nicht aber die Ursache. Die Symptome sind etwa die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die Ursachen liegen aber in der fortschreitenden Zerstörung der Ökosysteme und in der Massentierhaltung.
„Wenn wir weiter Ökosysteme ausbeuten und zerstören, müssen wir mit einem kontinuierlichen Anstieg von Krankheiten rechnen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden“, sagt die Chefin des UN-Umweltbüros, Inger Andersen. Da muss sie gar nicht erst aufzählen, was alles kürzlich an Zoonosen übertragen wurde: Das Ebolavirus stammt von Affen, Flughunden oder Antilopen. SARS dürfte von Schleichkatzen übertragen werden, MERS von Fledermäusen.
Neu sind die Erkenntnisse alle nicht, aber weil das wieder so eine „unbequeme Wahrheit“ ist, tun wir uns offensichtlich so schwer, darüber überhaupt laut nachzudenken.
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