Anrainer bekämpfen „Monsterbau“ in Zwettl

Anrainer Walter Rabl
Siedlungsgenossenschaft plant Gebäude mit 50 Wohnungen, Nachbarn kritisieren die Höhe und Dimension.

Seit die ersten Informationen zu einem geplanten Wohnbau-Projekt in der Oberen Landstraße in Zwettl bekannt sind, formiert sich immer mehr Widerstand. Mehrere Anrainer kritisieren, dass die Waldviertler Siedlungsgenossenschaft „WAV“ viel zu dicht und viel zu hoch bauen lassen will. Sie verlangen stattdessen eine „vernünftige und moderate Bebauung“, damit das geplante Bauobjekt in das Ensemble der Altstadt passt. Auch die „Initiative Denkmalschutz“ äußert ihre Bedenken. Zwettls Bürgermeister Franz Mold (ÖVP) verteidigt die dichte Verbauung und verweist darauf, dass sich dazu auch schon der Gestaltungsbeirat des Landes Niederösterreich positiv geäußert habe.

Größenordnung

Laut Bauvorhaben sollen insgesamt acht alte Häuser, die schon großteils leerstehen, zwischen Landstraße und Florianigasse abgerissen werden. Auf der frei werdenden Fläche von rund 2.500 Quadratmetern sind insgesamt 50 Wohnungen und darunter eine Tiefgarage mit 53 Abstellplätzen vorgesehen. Nachbarn sprechen von einem „Monsterbau“ mit drei bis fünf Geschoßen und einer Maximalhöhe von 19 Metern. „Wir sind nicht gegen die Bebauung, aber gegen diese Dimension. Es gibt keinen vergleichbaren Bau in der Innenstadt, der bisher in dieser Größenordnung genehmigt wurde“, erklärt Anrainer Walter Rabl. Ähnlich kritisch äußert sich Robert Wolf, Anrainer und selbst Architekt: „Wo ist das Ortsbild- und Bodengutachten bzw. das Verkehrskonzept? Ein solches Projekt passt nicht in das Altstadt-Ensemble“, meint Wolf. Elf Einsprüche und 198 Unterschriften gegen das Projekt sind am Mittwoch im Stadtamt abgegeben worden.

Sorgenfalten

Besorgt zeigt sich auch die Initiative Denkmalschutz, die die „geschichtsträchtige und dörflich-kleinstädtische Charakteristik der Landstraße“ in Gefahr sieht. Auch wenn die alten Häuser nicht denkmalgeschützt sind, spricht die Initiative von einer „erhaltenswerten Häuserzeile“ in der von der Gemeinde gewidmeten „Schutzzone“. Allerdings reiche dieser Schutz derzeit nicht bis zum Erhalt des Altbaubestands, heißt es.

Bürgermeister Mold spricht von einer „gewollten Verdichtung im Wohnbau angesichts der Bodenversiegelung“. Weil in der gesamten Landstraße nur noch 100 Bürger leben, sei es der Wunsch der Gemeinde, in der City neue Bewohner anzusiedeln. „Derzeit holen wir wichtige Stellungnahmen von Experten ein“, sagt Mold, der gleichzeitig betont, dass es bisher nur Skizzen und keine Einreichpläne gibt. Am Dienstag soll die Änderung des Bebauungsplans beschlossen werden. Erst danach starte das Bauverfahren, sagt Mold.

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