Welt

Vater trägt Baby zu Grabe, buddelt lebendiges Kind aus

Indien kämpft schon lange gegen die hohe Kindstötungsrate bei Mädchen. Der erschreckende Fall zeigt, wie real das Problem noch immer ist.

Heute Redaktion
Teilen

Ein Mann in Nordindien war gerade dabei, ein Grab für seine totgeborene Tochter zu schaufeln, als sein Spaten in rund einem halben Meter Tiefe auf einen Tontopf stieß. Wenige Augenblicke später hörte er ein leises Wimmern. "Erst dachte ich, dass meine Tochter wieder zum Leben erwacht sei. Dann realisierte ich, dass die Geräusche aus dem Topf kamen", erzählte der Mann gegenüber "The Guardian".

Als er schließlich den Tontopf öffnete, der Schock. Darin befand sich ein noch lebendiges Neugeborenes. Es handelte sich um ein kleines Mädchen. Sofort rief er die Rettungsdienste, die sich um das Kind kümmerten und es in ein nahe gelegenes Krankenhaus brachten.

48 Stunden lebendig begraben

Nach Angaben des behandelnden Kinderarztes dürfte das Baby mehr als 48 Stunden alleine in seinem Gefängnis ausgeharrt haben, ehe es gefunden wurde. Nur durch das Verbrennen seines Babyspecks konnte der Körper des Mädchens überleben. Laut "Times of India" spricht das Neugeborene aber gut auf die Behandlung an, muss aber wohl noch länger auf der Intensivstation verbleiben.

Picture

Das kleine Mädchen wird auf der Intensivstation behandelt.(Quelle: picturedesk.com)

Der Vorfall zeigt einen traurigen Trend, der sich in den letzten Jahrzehnten in Indien manifestiert hat. Obwohl es seit 1994 verboten ist, das Geschlecht eines Kindes vor der Geburt zu bestimmen, tun dies viele Eltern dennoch illegal.

12 Millionen Mädchen abgetrieben

Grund dafür ist, dass es viele Familien vermeiden wollen, ein Mädchen zur Welt zu bringen. Buben werden als Hoffnungsträger und Investition in die Zukunft gesehen, während Mädchen hauptsächlich als eine Belastung gelten. Eine Studie aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass allein in den letzten 30 Jahren bis zu 12 Millionen Mädchen vor der Geburt aufgrund ihres Geschlechts abgetrieben wurden.

Laut dieser Studie werden auf 1.000 Buben nur 940 Mädchen geboren. Immer wieder tauchen die Leichen von neugeborenen Mädchen auf. So wurde im Jänner ein drei Wochen altes Baby in der Region Rajasthan begraben gefunden, nachdem Anwohner dessen Schreie gehört hatten. Es verstarb wenige Wochen später im Krankenhaus. Im Jahr 2017 wurden 19 weibliche Föten tot in der Kanalisation nahe eines Krankenhauses entdeckt.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf