Nach "Feuer und Flamme" droht ORF1, "Schall und Rauch" zu werden

Kein "Brand aus" bei ORF1 - die Quoten fallen weiter.
ORF1-Führungsteam tagt, Jahres-Quoten fallen dramatisch, Generaldirektor schweigt – wohl nicht mehr lange.

Die Hoffnungen, die von der ORF1-Chefetage in das öffentlich-rechtliche „Herbst-Event“ gesetzt wurden, sind nach zwei Folgen enttäuscht: „Feuer und Flamme“, mehr biedere Vorabend-Doku-Soap als trendige Hauptabend-Show, floppt. Nach schwachem Start ließ „Feuer und Flamme“ weiter nach. Die jüngste Folge kam nur auf 176.000 Zuseher und 9,1 Prozent Marktanteil (12 bis 49 Jahre) – links überholt von der RTL-Show „Ninja Warrior“ (177.000) und rechts vom „Heimatleuchten“ auf ServusTV (216.000 Zuseher).

ORF1-Chefin Lisa Totzauer räumt in einer schriftlichen Stellungnahme ein: „Für unser neues Format ,Feuer und Flamme‘ haben wir uns selbstverständlich mehr Zuspruch erwartet.“ Doch sie betont: „Wir stehen aber nach wie vor hinter diesem zutiefst österreichischen Produkt, das die wichtigsten Helferinnen und Helfer vor den Vorhang holt, ihrer Leistung, die sie jeden Tag für unsere Gesellschaft erbringen, eine Bühne gibt und somit in die Identität unseres Landes einzahlt – genau deshalb wird es am geplanten Sendeplatz bleiben.“ Eine Verschiebung nach hinten, wie früher auch schon bei anderen Shows praktiziert, ist, vorerst jedenfalls, nicht geplant – wohl auch aus Mangel an Alternativen.

Quoten-Absturz

Am Montag zog sich das ORF1-Führungsteam zur Klausur zurück. Zu reden gab es viel, denn die Performance des Kanals lässt dramatisch nach. Das nächste Projekt, das für Dezember angekündigte Quiz im Vorabend, sollte also gelingen.

Wie angespannt die Lage ist zeigt ein Blick auf den Jahresschnitt von ORF1: Der Sender liegt bei seiner Kernzielgruppe, den jungen Sehern, derzeit bei 11,3 Prozent - 2018 waren es zu diesem Zeitpunkt 14,1 Prozent. Das spricht für sich und könnte in der Folge dazu führen, dass Produzenten immer weniger Lust haben, Projekte auf dem Einserkanal, wo, wie richtig erkannt, Innovation Not täte, laufen zu lassen.

Anzunehmen ist, dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hinter den Kulissen dem nicht taten- und kommentarlos zuschaut. ORF1 braucht Highlights, sonst ist es bald „Schall und Rauch“. Nach der letzten Staffel des tatsächlichen TV-Events „Dancing Stars“ hatte er die Wiederkehr auf Twitter angekündigt – das wäre schon einmal ein Anfang für ORF1, zumal im Frühling.

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