Morgenglosse

Michael Ludwig hat ein großes Problem

Michael Ludwig trat am Abend des Wahlsonntags vor die Medien
Michael Ludwig trat am Abend des Wahlsonntags vor die MedienAPA/ROBERT JAEGER
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Wiens SPÖ verliert massiv nach links und rechts.

Es ist ein bitterer Abend für SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig fällt der Wahlabend noch eine Spur herber aus. Der Wiener SPÖ-Chef hatte im Vorfeld zwar mit Verlusten gerechnet, aber nicht mit einem Minus von 6,2 Prozent (Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose), was über dem SPÖ-Bundesschnitt liegt. Die Bürgermeisterpartei ist nach beiden Seiten hin ausgeronnen. Auf der linken Seite massiv an den grünen Koalitionspartner. Auf der rechten Seite an die ÖVP unter dem Wiener Parteichef Gernot Blümel, der bald wieder in sein Ministerbüro zurückkehren dürfte. Damit hat die Wiener SPÖ ein Jahr vor der entscheidenden Wien-Wahl ein Problem. Und das ist deutlich größer als es bisher sichtbar war.

Der sanfte Law-and-order-Kurs („Wiener zuerst“) den Ludwig seit Amtsantritt fährt, ist kein Angebot für (enttäuschte) FPÖ-Wähler. Die gehen lieber zu Sebastian Kurz. Parallel dazu ist Ludwigs „Wiener-zuerst“-Kurs kein Angebot an urban-liberale Wähler. Die liberal-urbane Wiener Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner aber auch nicht. Damit hat Ludwig ein Jahr vor der Wien-Wahl ein enormes Problem, das erst am Wahlabend erstmals sichtbar wurde: Welchen Kurs Ludwig auch wählt, momentan scheint es der falsche zu sein. Kann Ludwig dieses rote Dilemma bis zur Wien-Wahl nicht lösen, könnte es für die Bürgermeisterpartei unbequem werden. Die Grünen werden dann zum Königsmacher.

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