Tragbare E-Bike: Vello
Designaward

Staatspreis Design 2019: Das E-Faltrad fährt schon mal vor

Der Sieger ist - die Mikro-Mobilität. Im Museumsquartier in Wien wurden die Gewinner des Staatspreises Design 2019 ausgezeichnet.

Der Designer Valentin Vodev fuhr lange seine Idee im Kopf spazieren: ein Faltrad sollte es werden, ein besonderes. Und schließlich eines, das rechtzeitig in die Ära der E-Bikes abgebogen ist. Viele Jahre hat Vodev getüftelt. Am Design, an den Technologien, die es zusammenfügt und vor allem auch am Business Plan. Jetzt scheint er gemeinsam mit seinem Team und Partnern von Vello Bike endlich angekommen. Zumindest bei einem der renommiertesten Designpreise des Landes, die man sich hier abholen kann - ganz oben. In der Kategorie „Produktgestaltung / Konsumgüter“ wurde Vodev und sein Elektro-Faltrad ausgezeichnet. Vielleicht ist er auch der Zeit immer ein wenig vorausgeradelt in den letzten Jahren, hat manche Hindernisse umkurven müssen, schließlich scheint die Bedürfnislage des Marktes und das Faltrad Vodevs zusammengekommen sein.

Denn Mikromobilität ist derzeit ohnehin Thema in allen möglichen Textsorten der Medien, vor allem in den meinungsbasierten, die sich lustig machen über die E-Scooter, die über den öffentlichen Raum der Städte schwappen. Das E-Faltrad ist anders gedacht, konzeptuell. Und weiter gedacht. Es bügelt die Mängel aus, die nicht das Fahrrad selbst hat, sondern das Verkehrssystem und die Infrastruktur, in dem es selbst unterwegs sein muss. Das Fahrrad abstellen? Aber wo? Das Fahrrad mitnehmen? Aber wie? Und dann ankommen im Büro und noch dazu nicht duschen können. Allein drei Hindernisse, die einem geänderten Mobilitätsverhalten im Weg stehen würden, überspringt das Vello spielend.

Der Gewinner des Staatspreis-Design in der Kategorie Raumgestaltung
Der Gewinner des Staatspreis-Design in der Kategorie Raumgestaltung(c) JAN SCHUENKE

Abstellen, muss man nicht mehr. Mitnehmen, kann man ganz leicht. Und auch ungeduscht bleibt der Tag erträglich für sich selbst und alle anderen - weil Elektroantrieb zugeschaltet. Die Jury des Staatspreises Design begründet ihre Entscheidung unter anderem so: „Dass sowohl Rück- als auch Vorderseite einklappbar sind, macht es auf kleinstem Raum verstaubar. Gestalterisch bestechen der Industriecharme mit der ästhetischen Eigenständigkeit des Rahmens und vielen gut durchdachten Details wie der ungewöhnlichen Integration des Rücklichts“. Und noch dazu: Das Rad verfügt über eine Selbstlade-Funktion. Die Reichweite wird damit enorm gesteigert. Die Jury resümierte: „Elektromobilität ist hier auf einem neuen Level angekommen“. Tatsächlich. Auf einem ernsthaften. Nicht auf einem ausschließlichen Spasslevel wie auf der urbanen Moblitätsverirrung in die Sackgasse E-Scooter.

In der Kategorie „Produktgestaltung / Investitionsgüter“ wurde Blue Danube Robotics mit dem Produkt „Airskin“ ausgezeichnet. Auch deshalb weil es der „Haut“, die für Roboter konzipiert wurde gelingt, Mensch und Maschine einander anzunähern. Ein schwieriges Verhältnis wird es wahrscheinlich trotzdem noch ein paar Jahre bleiben: Inzwischen hilft die luftgefüllte drucksensitive Haut, dass der Roboter auch prompt reagiert. Bei einem Sicherheitsstopp etwa. Etwas zugänglicher, inhaltlich und auch sprichwörtlich, zeigte sich die Kategorie „Raumgestaltung“. Darin wurde die Gestaltung der „Grüne Erde Welt“, ein Unternehmens-, Besuchs- und Werkstättenzentrum, am Eingang des oberösterreichischen Almtals prämiert. Den Entwurf dafür hatte das Studio Terrain aus München geliefert.

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