Österreich

Lehrerin: "Es gab täglich Prügel"

Heute Redaktion
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Doris Unzeitig (49) erlebte Gewalt- und Kulturkämpfe an einer Brennpunktschule in Berlin. In ihrem Buch "Eine Lehrerin sieht rot" erzählt sie von ihren Erlebnissen.

Sie sei keine Politikerin, "deshalb darf ich die Dinge ganz klar beim Namen nennen", sagt Doris Unzeitig (49) einem fehlerhaften Schulsystem den Kampf an. In ihrem Buch "Eine Lehrerin sieht rot" packt die Oberösterreicherin über ihre extremen Jahre als Leiterin einer Brennpunktschule in Berlin aus.

"Gewalt steht an der Tagesordnung." Pädagogen werden nicht nur übel beschimpft, "eine schwangere Kollegin wurde sogar in den Bauch geboxt", erzählt sie im "Heute"-Gespräch. Besonders schlimm erlebte Unzeitig den Fall eines elfjährigen Schülers, der einem Gleichaltrigen mit Mord durch das Schwert drohte: "Ich töte ihn, ich schneide ihn auseinander." Der Bub musste die Schule verlassen, weil sich die anderen Kinder fürchteten und das Jugendamt nichts tun konnte. Die resolute Leiterin engagierte einen Wachschutz, erntete dafür jedoch scharfe Kritik. "Es war ein Hilfeschrei, ich kam an meine Grenzen."

Das Wohl der Kinder stand stets für sie im Vordergrund, betont die Autorin. "Doch viele Eltern machten nicht mit und reagierten aggressiv, wenn es Probleme gab." Kulturelle Unterschiede mit muslimischen "Mini-Machos", denen Unzeitig ein ganzes Kapitel widmet, löste sie auf ihre Art: "Die Burschen fanden mich meistens cool. Ich trug kein Kopftuch, dafür hohe Absätze und war autoritär, wenn es sein musste."

Dennoch musste Unzeitig die Schule verlassen, weil sie im Kampf gegen bürokratische Windmühlen alleine blieb. Seit Anfang September führt sie eine Schule in Salzburg. Migration ist auch hier ein Thema. Doch im Vergleich zu Berlin ist es ganz "ruhig und friedlich".

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