„Steuer-Missbrauch“

So werden Gemeindebauwohnungen illegal vermietet

Wien
23.09.2019 06:02

Asozialer geht es kaum: Die von der Stadt geförderten Gemeindebau-Wohnungen werden von einigen „Mietern“ illegal zu horrenden Preisen im Internet an ahnungslose Touristen verscherbelt, vor den Augen von Wiener Wohnen. ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel kritisiert den „Missbrauch von Steuergeld“.

„Das Apartment verfügt über zwei separate Schlafzimmer sowie eine Küche mit einem Kühlschrank und einem Essbereich. Für zusätzlichen Komfort bietet die Unterkunft Handtücher und Bettwäsche gegen Aufpreis“ - das klingt nett, werden sich einige Touristen denken. Angeboten werden die Wohnungen auf Airbnb oder Booking.com für rund 80 Euro pro Nacht. Was die Touristen nicht wissen: Sie beteiligen sich an einer Form des Sozialmissbrauchs, für die die „Krone“ nun auch Beweisfotos hat.

„Eine Gemeindewohnung ist eine steuerfinanzierte Sozialleistung. Die Weitervermietung ist Missbrauch von Steuergeld, für den Rot-Grün verantwortlich ist“, sagt Gernot Blümel unverblümt. Was ihn besonders ärgert: Im März 2017 wurde dem ÖVP-Wien-Chef von der Stadt Wien Klage angedroht, weil er öffentlich erklärte, dass 20.000 Gemeindewohnungen in Wien leer stünden.

Damals hieß es: „Grundsätzlich sind alle von Wiener Wohnen verwalteten Wohnungen aufrecht vermietet.“ Die Frage ist nur: an wen? Denn einige scheinen die soziale Hilfe nicht zu benötigen. So werden Wohnungen in der Troststraße und Schüttaustraße vor den Augen aller illegal weitervermietet.

„Schärfstmögliche Konsequenzen“
Wiener Wohnen war angesichts der „Krone“-Recherchen regelrecht aus dem Häuschen. „Wir sind dankbar für jeden Hinweis betreffend illegale Untervermietung, gegen die wir ausnahmslos vor Gericht mit den schärfstmöglichen Konsequenzen vorgehen“, heißt es von einem Sprecher. „Illegale Untervermietung ist ein schwerer Missbrauch des sozialen Wohnbaus.“ Blümel weiter: „Das ist Missbrauch von Steuergeld. Jetzt muss es endlich Konsequenzen geben. Urlaub im Gemeindebau gehört umgehend abgestellt.“

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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