Buchkritik: "Löwenchor" von György Dragoman

Buchkritik: "Löwenchor" von György Dragoman
Was Musik alles mit den Menschen machen kann: 28 Erzählungen des 45-jährigen ungarischen Schriftstellers

Nach seinen zwei großen Romanen „Der weiße König“ (über das Leben unter Ceaușescu) und „Der Scheiterhaufen“ (übers Erwachsenwerden nach Ceaușescu) jetzt die kleine Form: 28 Erzählungen, voll auf ein Ziel gerichtet, kurze Novellen, in denen verschiedenste Musik erklingt, und daraus ist  der „Löwenchor“ entstanden.

Umschlungen

Wobei: Wenn  sich der Ungar György Dragoman  ausbreiten kann, hat man mehr davon. Dann umschlingen seine schönen langen Sätze nicht nur eine Geschichte, sondern eine ganze Zeit. Der „Löwenchor“ vermag immer nur anzudeuten, was  Musik alles kann – rebellieren, glücklich machen, gewaltsam gefangen nehmen, auf die Nerven gehen ( Kaufhausmusik).
In den besten Erzählungen passt sich der Text dem Sound an – wenn eine Künstlerin ihr Leben lang „Cry Me a River“ (im Stil von Julie London?) singt oder wenn in einem Haus getanzt wird und es ein Scherge der Diktatur verhindern will.

 

György
Dragoman:
Löwenchor
Übersetzt von Terezia Mora und Timea Tankó.
Suhrkamp Verlag.
269 Seiten.
24,70 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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