Gudenus im Portrait: Straches Russland-Connection

Gudenus im Portrait: Straches Russland-Connection
Johann Gudenus gehörte stets zum am rechten Rand angesiedelten Teil der ohnehin rechten FPÖ.

Johann Gudenus wird seit Jahren als Hoffnungsträger der Freiheitlichen gehandelt, das hängt auch damit zusammen, dass er besonders eng mit Parteichef Heinz-Christian Strache ist und mit diesem sogar den ein oder anderen Urlaub verbringt.

Gudenus kommt aus einer Politiker-Familie. Sein inzwischen verstorbener Vater John saß für die FPÖ im Bundes- und Nationalrat und war dort für Aussagen bekannt, die selbst den Freiheitlichen zu rechts waren.

Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm, auch Johann Gudenus gehörte stets zum am rechten Rand angesiedelten Teil der ohnehin rechten FPÖ. Zuletzt tauchte in Medien ein altes Passwort von ihm namens "seilseil" auf. Auch Auftritte vor rechtsextremen Vereinigungen sind vom langjährigen Obmann des Rings freiheitlicher Jugend überliefert, der Mitglied der schlagenden Verbindung Vandalia ist.

Ausländerfeindliche Aussagen kosteten Gudenus die Chance auf ein Ministeramt. Sein Spruch vom "Knüppel aus dem Sack" für "Asylbetrüger" motivierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen dazu, eine Angelobung von Gudenus auszuschließen.

Grafenfamilie

Dabei sollte der aus einer Grafenfamilie stammende Gudenus gutes Benehmen gelernt haben. Nach der Matura im Wiener Privatgymnasium Theresianum studierte er Jus mit Abschluss und absolvierte auch die Diplomatische Akademie erfolgreich. Studienaufenthalte führten Gudenus wiederholt nach Russland.

Die Landessprache beherrscht er perfekt, was sich für freiheitliche Beziehungen nach Moskau nutzen ließ. Beim umstrittenen Referendum in der von Russland besetzten ukrainischen Krim fungierte Gudenus als sogenannter Wahlbeobachter, auch mit dem autoritären Führer der Republik Tschetschenien pflegte Gudenus beste Kontakte und er war Gast eines Rechtsextremen-Kongresses in Russland.

So überrascht es dann auch nur mäßig, dass gerade er in dem Agent Provocateur-Video aus Ibiza, das die FPÖ in Turbulenzen bringt, den Übersetzer gab. Privat ist Gudenus freilich an Serbien vergeben. Mit seiner von dort stammenden Frau hat er bereits ein Kind, ein zweites ist auf dem Weg. Auch politisch engagierte sich Gudenus schon zugunsten Serbiens, und zwar vor allem für die Minderheit in Bosnien.

Ein innenpolitisches Bein hat der leidenschaftliche Außenpolitiker Gudenus freilich auch. Von 2010 bis 2015 fungierte er als Klubobmann der Freiheitlichen im Wiener Landtag, im Anschluss zwei Jahre als Vizebürgermeister. Da er dort im wesentlichen keine Agenden hatte, war der Wechsel nach der 2017er-Wahl in den Nationalrat ein Aufstieg. Dort gibt er an der Seite von Walter Rosenkranz den geschäftsführenden Klubobmann, geht neben dem eigentlich Fraktionschef aber eher unter.

Immer wieder parteiintern überlegt wurde, Gudenus als Spitzenkandidat in die Wien-Wahl im kommenden Jahr zu schicken. Als Alternative galt, den populäreren Strache voran zu schicken. Stand heute sieht es danach aus, als ob sich die Wiener FPÖ einen Plan C zurecht legen sollte.

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