Nukleares Säbelrasseln

Ukraine: Biden schockt mit „Armageddon“-Aussage

Ausland
07.10.2022 06:50

US-Präsident Joe Biden sieht angesichts der jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen so groß wie seit 60 Jahren nicht mehr. Die Welt sei seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht mehr vor der Aussicht auf ein „Armageddon“ gestanden, sagte Biden am Donnerstag bei einem Auftritt in New York in Anspielung auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Putin hatte zuletzt erwähnt, dass die Atombombenabwürfe über Japan 1945 „einen Präzedenzfall“ geschaffen hätten. Er werde „alle zur Verfügung stehenden Ressourcen“ nutzen, um russisches Territorium zu verteidigen, so Putin vergangene Woche in einer Fernsehrede. 

Auch Selenskyj rüstet verbal auf
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit scharfen Äußerungen am Donnerstag für Kopfschütteln gesorgt: Er hatte einen Präventivschlag der NATO gegen Russland gefordert, um „die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes auszuschließen“. Die NATO „muss die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes durch Russland ausschließen. Wichtig ist aber - ich wende mich wie vor dem 24. Februar deshalb an die Weltgemeinschaft -, dass es Präventivschläge sind, damit die Russen wissen, was ihnen blüht, wenn sie Atomwaffen anwenden.“ Selenskyj betonte: „Nicht umgekehrt: Auf Schläge von Russland warten, um dann zu sagen: ,Ach, du kommst mir so, dann bekommst du jetzt von uns ...‘“ (siehe Video oben) 

Kreml: „Selenskyj ruft zum dritten Weltkrieg auf“
Der Kreml verurteilte die Aussagen des ukrainischen Präsidenten zu möglichen Präventivschlägen gegen Russland scharf. „Die Erklärungen Selenskyjs sind nichts anderes als ein Aufruf zum Beginn des dritten Weltkriegs mit unvorhersehbaren schrecklichen Folgen“, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Auch das russische Außenministerium kritisierte Selenskyjs Äußerungen heftig.

Laut Peskow lenken die USA und Großbritannien die Handlungen Kiews. Sie seien daher auch für die Äußerungen Selenskyjs verantwortlich. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa behauptete, dass der Westen einen Atomkrieg anzettle. „Jeder Mensch auf dem Planeten muss erkennen, dass die mit Waffen vollgepumpte und unstabile Marionette Selenskyj sich in ein Monster verwandelt hat, mit dessen Händen man den ganzen Planeten vernichten kann“, sagte sie.

Ein Selenskyj-Sprecher betonte, Selenskyjs Forderung sei falsch verstanden worden. Der ukrainische Präsident habe lediglich gesagt, vor dem 24. Februar - dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - seien Präventivmaßnahmen nötig gewesen, um den Krieg zu verhindern.

Putin: „Neue russische Gebiete mit allen Mitteln verteidigen“
Russland hatte zuletzt vier besetzte ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Präsident Wladimir Putin betonte in seiner Rede anlässlich der Annexions-Erklärung, man werde die „neuen russischen Gebiete“ mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Die USA warnten die russische Führung bereits seit einiger Zeit in direkten Kontakten, ein Einsatz taktischer Atomwaffen werde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Zugleich wollte sich das Weiße Haus nicht öffentlich dazu äußern, wie diese Konsequenzen aussehen könnten. Auch hieß es von der US-Regierung, man habe bisher keine konkreten Schritte Russlands zum Einsatz von Atomwaffen gesehen.

Am Donnerstag versicherte Biden, er kenne Putin „ziemlich gut“. Dieser scherze nicht, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche. Er glaube zugleich nicht, dass es möglich wäre, einfach taktische Atomwaffen einzusetzen, ohne dass dies zu einem „Armageddon“ führe, betonte der US-Präsident.

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