Gut für Umwelt, Börsl & Betriebe: Reparieren lohnt sich

Erstellt am 13. April 2022 | 03:47
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Laut Christa Ruspeckhofer entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Reparatur.
Foto: Herbst
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Kaputtes zu reparieren statt wegzuwerfen ist gut für die Umwelt, die Geldbörse und die heimischen Reparaturbetriebe. Mit dem bundesweiten Reparaturbonus werden Reparaturen elektrischer Geräte gefördert.

Defekter Staubsauger, zersprungenes Display am Smartphone, kaputte Kaffeemaschine: Wer ein nicht mehr funktionierendes Gerät reparieren lässt, erhält ab April die Hälfte der Kosten und maximal 200 Euro zurück.

Mit dem bundesweiten Reparaturbonus (www.reparaturbonus.at) soll der Wegwerfmentalität etwas entgegengesetzt werden. Denn: Reparieren schont Ressourcen, den Geldbeutel und fördert Arbeitsplätze in den heimischen Reparaturbetrieben. Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Reparatur, wie Christa Ruspeckhofer, Leiterin des Bereichs Umwelt und Nachhaltigkeit der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich, beobachtet.

Bereits beim Kauf informieren

„Ich kann das zwar nicht in Zahlen belegen, wir merken aber schon, dass das Bewusstsein dafür generell gestiegen ist.“ So orientieren sich Konsumenten beim Kauf stärker an Gütesiegeln und legen Wert auf verfügbare Ersatzteile. Auch Initiativen wie Reparaturcafés erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Gleichzeitig stellt Ruspeckhofer fest: „Die Möglichkeit, etwas selbst zu reparieren, geht zurück. Oft fehlt das nötige Werkzeug, und es ist gar nicht so einfach, bei einem kaputten Gerät eine erste Eigendiagnose zu stellen. Da lohnt es sich auf die Hilfe von einem professionellen Handwerker zu setzen, den man zum Beispiel beim NÖ Reparaturführer (www.reparaturfuehrer.at/noe) findet.“

Nutzungsdauer verlängern

Aus ökologischer Sicht sei das Reparieren kaputter Geräte nahezu immer sinnvoll. „Am nachhaltigsten ist ein Gerät, wenn es lange genutzt wird.“ Auch dann, wenn – wie bei Waschmaschinen oder Kühlschränken – der Energieverbrauch bei den neuesten Geräten deutlich geringer ist als bei älteren. „Bei einer Waschmaschine gehen 53 Prozent der Ressourcen und des Energieverbrauchs in die Produktion“, sagt Ruspeckhofer. 1400 Kilogramm Materialien braucht es beispielsweise, um eine neue 70-Kilo-Waschmaschine herzustellen. Bis sich dieser Ressourcenverbrauch im Laufe eines Waschmaschinenlebens ausgleicht, kann es Jahrzehnte dauern. Ähnlich sieht es bei Laptops, Smartphones oder Tablets aus. „Die Nutzungsdauer von Handys zu verlängern ist definitiv sinnvoll“, betont Ruspeckhofer. „Zum Beispiel mit ‚Refurbished‘-Initiativen, bei denen gebrauchte Geräte aufbereitet werden und dann wieder auf den Markt zurückkommen.“

Gute Qualität bei Second Hand-Produkten

Überhaupt würden überholte und gut gewartete Second-Hand-Produkte auch für weniger Anschaffungskosten ein gutes Maß an Qualität bieten, sagt Ruspeckhofer und verweist auf Plattformen wie www.sogutwieneu.at. Besser also eine gebrauchte Markenwaschmaschine als ein neues Billigmodell vom Diskonter kaufen.

Dass sich eine Reparatur in den allermeisten Fällen auszahlt, betont auch Willi Delpos, der in Gerasdorf einen Reparaturbetrieb hat. „Unsere Kunden sind oft überrascht, dass wir vieles wirklich wieder reparieren können. Und dass es häufig nicht einmal viel kostet.“ Delpos repariert Mixer, Bohrmaschinen oder Saugroboter. „Unsere Kunden freut es, wenn sie die Geräte, die sie schon lange haben, weiterhin nutzen können.“

Selbst bei schwierigen Fällen, wie eingeschweißten Akkus in Notebooks, lässt Delpos nicht locker: „Wir schaffen auch das.“ Mit seinem Betrieb wird Delpos sich auf www.reparaturbonus.at registrieren. „Ich bin gegen die Wegwerfgesellschaft und kann so meinen Beitrag leisten.“