Österreich lud Israels Außenminister Yair Lapid zum Gedenkakt und zum Andenken an seinen ermordeten Großvater ins frühere KZ ein.
Die Geschichte, tradiert vom Vater zum Sohn und zu den Töchtern, spricht für sich selbst. Yair Lapid trägt sie mit leiser Stimme vor, sehr eindringlich, konzentriert auf die Worte, die im nüchtern-schlichten Betonbau des Museums des KZ Mauthausen ihre Wirkung entfalten. Darin zeigt sich nebenbei, dass Israels Außenminister und Vizepremier in seinem früheren Leben ein Multitalent war – Journalist, Moderator, Schauspieler, Autor von Krimis, Drehbüchern und Theaterstücken.
Lapid erzählt sie nicht zum ersten Mal. Es ist die Familiengeschichte der Lampels alias Lapids aus Novi Sad in der Vojvodina im heutigen Serbien – und wie an jenem Morgen des 19. März 1944 die Kindheit des 12-jährigen Tommy Lampel, der in Israel später ein legendärer, scharfzüngiger Journalist, Justizminister und Vizepremier werden sollte, jäh zu Ende ging. Frühmorgens befahl ein deutscher Soldat, der Rechtsanwalt Bela Lampel solle seine Sachen packen. Dessen Mutter sank auf die Knie und flehte den Mann an: „Vergiss nicht, dass zu Hause eine Mutter auf dich wartet.“