Wien

31-jähriger Wiener rettet todkranker Britin das Leben

Christian M. registrierte sich vor zwei Jahren als Stammzellenspender beim Roten Kreuz. Seine Entscheidung rettet jetzt einer jungen Britin das Leben.

Heute Redaktion
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Der Wiener Christian M. registrierte sich für eine Stammzellenspende und rettete damit das Leben einer jungen Britin.
Der Wiener Christian M. registrierte sich für eine Stammzellenspende und rettete damit das Leben einer jungen Britin.
Rotes Kreuz/ Thomas Holly Kellner

Im Sommer 2020 entschloss sich Christian M. dazu, sich für eine Stammzellenspende zu registrieren. Grund dafür war eine Krebserkrankung in der eigenen Familie, so die "Krone". Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale an den Zellen mit jemandem übereinstimmen, liegen bei 1:500.000, weiß das Rote Kreuz. Und doch gab es bei Christian M. einen seltenen Treffer. Nach zahlreichen Zusatzuntersuchungen und Blutabnahmen stand fest: Er ist der bestgeeignetste Spender für eine schwer erkrankte Frau aus Großbritannien.

Freude und Aufregung waren bei dem 31-jährigen Baumeister gleichermaßen groß. Denn eine Stammzellenspende ist nicht zu unterschätzen. Zur Vorbereitung injiziert sich der Spender mehrmals selbst ein Wachstumshormon, das die Stammzellen im Blut vermehrt. Hinzu kommt die Frage: Wird es klappen? Im Fall von Christian M. ging alles gut, die Stammzellen wurden in einem mehrstündigen Verfahren abgenommen und nach England gebracht. Von dem Gefühl, jemandem das Leben gerettet zu haben, wird der junge Wiener sein Leben lang zehren. Schon bald will er der Dame einen Brief schreiben, um zu erfahren, wie es ihr geht.

Eine Spende kann Leben retten

Jedes Jahr benötigen mehr als 230 Patienten in Österreich eine lebensrettende Stammzellspende. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass zwei fremde Menschen zueinander passen, liegt bei eins zu einer halben Million.

Wer helfen möchte und zwischen 18 und 35 Jahren alt ist, kann sich online beim Roten Kreuz registrieren. Schwerwiegende Erkrankungen dürfen keine vorliegen.  "Es ist wirklich ganz einfach, man bekommt per Post einen Wangenabstrich und macht ihn zuhause", erklärt eine Sprecherin des Roten Kreuzes im Gespräch mit "Heute". "Kommt es zu einer Übereinstimmung mit einem Patienten, wird man kontaktiert. Die eigentliche Spende erfolgt meist über das Blut und ist für Spender gut verträglich."

Nur ein Prozent der Registrierten wird Spender

Blutstammzellen sind für die Bildung der Blutzellen, zum Beispiel weiße und rote Blutkörperchen, zuständig. Sie befinden sich in geringem Ausmaß im Blut, hauptsächlich aber im Knochenmark von Rippen, Brustbein und Beckenknochen. Die Blutstammzellen vermehren sich (wie andere Zellen) durch Zellteilung. Für Patienten mit diversen bösartigen Bluterkrankungen ist eine Stammzelltherapie oft die einzige Chance.

Eine Stammzellspende ist bis zum 55. Geburtstag möglich. Das hat medizinische Gründe: Im Alter nimmt die Teilungsrate der Blutzellen im Knochenmark ab. Das bedeutet, dass die Stammzellen jüngerer Menschen beim Empfänger besser helfen können. Da zwischen der Registrierung zur Stammzellspende und einer Spende lange Zeit vergehen kann, gibt es die nationale Übereinkunft, Registrierungen nur bis zum 35. Geburtstag durchzuführen.

Übrigens: Aufgrund der geringen Übereinstimmungsrate werden nur zehn Prozent der potentiellen Spender auch wirklich kontaktiert. Zu einer tatsächlichen Spende kommt es nur in einem Prozent der Fälle. Die Entnahme der Stammzellen erfolgt entweder über das periphere Blutsystem oder über das Knochenmark.

Treffen nach fünf Jahren möglich

Eine Spende läuft immer ab, ohne dass die Identität bekannt gegeben wird. Der Spender erfährt nur das Geschlecht, das Alter und das Land, in dem der Patient wohnt. Ein Briefkontakt in anonymisierter Form ist in Österreich möglich und läuft über das Rote Kreuz. Nach fünf Jahren ist es unter bestimmten Voraussetzungen und auf beiderseitigen Wunsch möglich, sich kennenzulernen. 

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