Die unsichtbare Hand
Heizen: plus 44,3 Prozent, Tanken: plus 32,9 Prozent, Gemüse: plus 5,8 Prozent. Die Inflation ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die unteren Schichten verlieren massiv Geld, die Regierung verteilt Brosamen
Alexandra Schindlar zögert. Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Gerade hat sie eine halbe Stunde lang den österreichischen Warenkorb erklärt, der der Inflationsberechnung zugrunde liegt. Sie hat erzählt, dass er alles umfassen muss, was mehr als 0,1 Prozent der Ausgaben eines Durchschnittshaushalts ausmacht. So will es die EU-Kommission. Sie hat ausgeführt, dass das Baguette deshalb nur in Frankreich ein eigener Posten ist und dass in Österreich Marmelade statt Konfitüre gelistet wird.
Und jetzt wird es knifflig.
„Frau Schindlar, wenn Sie die Inflation mit einem Tier vergleichen müssten, welches Tier wäre das?“
„Ich sehe einen Hasen, der Haken schlägt“, sagt sie.
Schindlar muss es wissen. Sie ist Projektleiterin für den Verbraucherpreisindex in der Statistik Austria. Sie kennt sich aus mit den Preisänderungen von Produkten und Dienstleistungen im Land. Alexandra Schindlar betont, dass es nicht immer Preissteigerungen sind, Preise können auch fallen, das wäre dann eine Deflation.