„Wir können keine Freunde mehr sein“
Die Impfdebatte ist in den Klassenzimmern angekommen. Wenn Volksschulkinder Demonstration spielen, Einladungen nach Impfstatus aussprechen und wegen eines Stiches frühere Freunde mobben
Als die achtjährige Luise (Namen von der Redaktion geändert) am 9. Dezember von ihrem Hort nach Hause kommt, ist irgendetwas anders als sonst. Das Mädchen ist nass vom Regen und ein bisschen verschreckt, schnell holt es aus seiner Tasche ein selbstgemaltes Plakat.
Das Mädchen hatte in der Schule kein Referat gehalten und nicht aus Fadesse eine Filmfigur gezeichnet. Luise kommt, so erzählte sie es ihrer Mutter, gerade von einer echten Demonstration.
„Meistens fängt Emil an, er brüllt, dass sich alle impfen sollen. Die Impfgegner halten dagegen, dann malen wir Plakate, und es kommt zur Demonstration“, sagt sie sachkundig. Das passiere mit ihren Volksschulkollegen gerade jede Woche.
„Corona Wek! Ale imfen! Covit 19! Im Astria Senter! Hallo imfen soforrt!“, stand auf ihrem ersten Plakat, weitere habe der Regen zerstört. „Es war in dem kleinen Park vor dem Hort. Wir sind einander gegenübergestanden, haben geschrien: ‚Impfen soll sein, Impfen ist fein‘, und die anderen: ‚Nicht einmal Ratten mögen Impfungen‘. Dann sind wir auf die beiden Impfgegner zugerannt, und sie sind weggelaufen.“