Wo die Klimakrise zuschlägt und sie niemand sieht
Der neue "Suffering in Silence"-Report zeigt, welche humanitären Krisen die Medien im Vorjahr ausgeblendet haben
Die Hilfsorganisation Care machte im Vorjahr 41 humanitäre Krisen aus, die jeweils mindestens eine Million Menschen betroffen haben. "Was heißt das? Man kann seine Grundbedürfnisse nicht decken", erklärt Andrea Barschdorf-Hager, Chefin von Care Österreich, "man kämpft tagtäglich ums nackte Überleben." Weil mediale Aufmerksamkeit auch darüber entscheidet, wohin Spendengelder fließen, ließ Care untersuchen, über welche Krisen die Medien im Vorjahr am seltensten berichtet haben. Ein Medienbeobachtungsdienst wertete dafür zwischen Jänner und September 1,8 Millionen Online-Artikel auf Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch aus.
Das Ergebnis kann man nun im druckfrischen "Suffering in Silence"-Report nachlesen. Sambia belegt darin Platz 1 der vergessenen Krisen. Nur 512 Berichte befassten sich mit der Not im Süden Afrikas. "Besonders hart ist das Leben für Menschen in ländlichen Gebieten. Sie leiden unter Hunger und den schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels", schreiben die Autoren des Berichts. 1,2 Millionen Sambier haben zu wenig zu essen. Auf weiteren Top-10-Plätzen der ignorierten Krisen folgen die Ukraine, Malawi, die Zentralafrikanische Republik, Guatemala, Kolumbien, Burundi, Niger und Simbabwe. Die Notlage im mittelamerikanischen Honduras landet mit 3920 Medienberichten auf Platz 10.