Ritterschlacht: Heiße Spur führt zu Gräbern von 1278

Erstellt am 22. Jänner 2022 | 05:35
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Schlacht
In diesem Gebiet ereignete sich im Sommer 1278 die große Schlacht. Nun gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem geschichtsträchtigen Ereignis.
Foto: Vera Coursolle
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Im Jahr 1278 fand die Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen statt. Radarsuche brachte nun spannende Ergebnisse zutage.

Das Blut floss in Strömen. Es war der Morgen des 25. August 1278, als die Erde unter den Hufen der Rösser tausender gepanzerter Reiterkrieger auf den Feldern zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen bebte. Die kürzlich im ORF ausgestrahlte Folge von Universum History“ beleuchtete die Vorgänge der großen Schlacht zwischen Rudolf von Habsburg und Ottokar II. Přemysl und berichtete über Funde und laufende Forschungen.

Eine der detailliertesten Chroniken stammt von einem Benediktinermönch, der mit Augenzeugen gesprochen haben soll. Bei dem Kampf ging es unter anderem um die Rache des Königs Ottokar von Böhmen an Rudolf von Habsburg, der 1273 die Wahl zum deutschen König gewonnen hatte.

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In den zwei schwarzen Rechtecken – zwei rund 50 Quadratmeter großen Gruben – könnten die Gefallenen beerdigt worden sein.
Foto: ORF

An diesem Augusttag war allen klar, dass einer der beiden Kontrahenten – Rudolf oder Ottokar – sein Leben lassen würde. Auf der einen Seite der Front standen die berittenen Truppen Ottokars, auf der anderen jene Rudolfs – insgesamt an die 30.000 Mann.

Durch den Sieg Rudolfs begann der Aufstieg der Jahrhunderte lang andauernden Dynastie der Habsburger. Doch wo sind die Gefallenen dieses Gemetzels geblieben? Anlässlich der ORF-Sendung begannen die Forschungen von Wolfgang Neubauer, Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts (LBI) für Prospektionsarchäologie, und dessen Team auf dem 10 Quadratkilometer großen Areal.

Man setzte Spezialflugzeuge und Drohnen ein. Neubauer erklärt im Gespräch mit der NÖN: „Die Erforschung des Bodens erfolgt mittels virtueller Archäologie. Das hat zum Vorteil, dass man nicht graben muss.“

Suche erfolgte mit Bodenradar

Mittels Bodenradar sucht man folglich im Erdreich nach Strukturen wie großen Gruben, die auf Massengräber schließen lassen, sowie nach einzelnen Befestigungsanlagen. Funde werden nach zwei Kategorien sortiert – was war vor, was war nach der großen Schlacht? Tatsächlich fand man nun 50 Quadratmeter große Gruben, bei denen es sich um die letzten Ruhestätten der zigtausenden gefallenen Ritter handeln könnte.

Aufschluss darüber, warum Ottokar auf der Ebene auf freiem Feld lagerte, könnte die unter der Erde gesichtete alten Rundburg dieser Zeit geben, die der Versorgung Ottokars Truppen diente. Der Fund eines Fußes einer Grape (Kochtopf) aus dem Mittelalter könnte das bestätigen. Herbert Preisl aus Dürnkrut, in Fachkreisen wegen seiner zahlreichen archäologischen Funde bekannt, informierte Neubauer über ein entdecktes Bodenmerkmal, das dieser postwendend mit der Schlacht assoziierte.