NÖ Unternehmen können jede zehnte Stelle nicht besetzen

Erstellt am 20. Jänner 2022 | 11:44
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Alle Branchen seien vom Personalmangel betroffen, sagt WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker.

Zu diesem Ergebnis ist die KMU Forschung Austria im Rahmen einer Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ) gekommen. Befragt wurden 1.220 Betriebe im Bundesland. "Wir haben nicht nur einen Fachkräftemangel. Wir haben einen Personalmangel, und alle Branchen sind davon betroffen", so WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker.

Die Konsequenzen daraus seien hart: Viele Betriebe könnten Aufträge nicht mehr übernehmen, weil ihnen Arbeitskräfte fehlen. Ecker: "Der Fachkräftemangel wird immer akuter, laut letzten Daten kostet dieser Mangel Niederösterreichs Unternehmen rund 400 Mio. Euro pro Jahr - Tendenz steigend. Das entspricht einem BIP-Wachstum von 0,7 %, das nicht realisiert werden kann."

"Die überwiegende Mehrheit der niederösterreichischen Unternehmen hat bereits spezifische Maßnahmen gesetzt, um ihre Fachkräftesituation zu verbessern", betonte der Projektleiter der Studie und Chef der KMU Forschung Austria, Thomas Oberholzner. "Lediglich bei knapp einem Viertel der Unternehmen wurden keine Maßnahmen gesetzt oder waren keine Anstrengungen erforderlich, um die Personalsituation zu verbessern." Besonders im Fokus stünden die Rekrutierung älterer Arbeitskräfte (50+), Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Arbeitskräfte aus dem Ausland, Höherqualifizierungen im Rahmen der Weiterbildung und Kooperationen mit Bildungseinrichtungen.

Entscheidend sei, die Betriebe in ihrem Bemühen um das nötige Personal "nicht alleine zu lassen. Da ist die öffentliche Hand ebenso gefordert wie die Gesellschaft", betonte Ecker. Der WKNÖ-Präsident will einen besonderen Fokus auf die Lehre gelegt sehen. "Wir müssen bildungspolitisch die Lehre als praxisorientierte Ausbildung, die alle Karrierewege öffnet, noch stärker ins Zentrum rücken. Davon profitieren die jungen Menschen und die Unternehmen gleichermaßen." Überdies gehe es auch grundsätzlich darum, dass Menschen früher in die Berufswelt einsteigen.

Ecker drängt zudem auf steuerliche Anreize für Qualifizierungsmaßnahmen im Betrieb und neue Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik. Dort genüge es nicht, immer nur auf Höherqualifizierungen zu schauen. Es müsse möglich sein, Qualifikationen generell zu fördern, "um alle Bedürfnisse der Wirtschaft abdecken zu können".