Brauchen Kinder eine tägliche Turnstunde?
Pro: Josef Eppensteiner, Vorsitzender der Diözesanen Sportgemeinschaft
Kinder und Jugendliche sitzen viel zu lange vor dem Computer und auf Sesseln. Das war schon vor Corona so und wird sich durch die zunehmende Digitalisierung noch verschärfen. Dagegen gibt es ein einfaches Mittel: tägliche Bewegungseinheiten in der Schule. Nicht als Konkurrenz zu anderen Fächern oder zu außerschulischem Vereinssport. Ganz im Gegenteil: Körperliche Fitness führt oft zu besseren Leistungen in allen Bereichen.
Tägliche Bewegung bringt Freude, reduziert das Gewicht und stärkt die Psyche. Schüler sollen ihre Vorbilder Lionel Messi, Vincent Kriechmayr und Dominik Thiem nicht nur im Fernsehen bewundern, sondern praktisch nachahmen. Es tut gut, sich körperlich bei guten Rahmenbedingungen austoben zu können – das haben wir jungen Leuten ohnehin viel zu lange abgewöhnt. Gesellschaft und Politik können da mit der täglichen Bewegungseinheit in Schulen mithelfen.
Kontra: Manfred Mitterer, ehemaliger Volksschuldirektor aus Steinakirchen
Ich bin selbst ein Bewegungstyp. Und ja, im Ganztagsschulbereich müssen tägliche Bewegungseinheiten sein. Auch im städtischen Bereich scheint es mir sinnvoll. Wie sollen aber ländliche Volksschulen diese täglichen Bewegungseinheiten unterbringen?
Kürzung anderer Stunden – welche? Wochenstundenanzahl erhöhen – zulasten unverbindlicher Übungen, welche Kinder sehr gern besuchen? Integrativ – was noch alles integrativ? Es gibt zudem vielfach ein breites sportliches Angebot der lokalen Vereine. Am Land bietet die Natur gute Bewegungsangebote.
Zunehmend werden Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür gebracht, fast so, als ob man sie vor Bewegung schützen möchte. Eltern bleiben Erstverantwortliche für ausreichende Bewegung, nicht nur für die digitale Kinderzimmerausstattung. Fazit: Es kann nicht alles der Schule überlassen werden, es gilt Alltagsbewegung zu fördern.
- Eine Kooperation mit der Katholischen Aktion -