„Sonst nicht möglich“

Regierung verteidigt Rückkehr zu Wohnzimmertests

Politik
19.01.2022 14:59

Für die NEOS ist es eine „Bankrotterklärung“, bei so manchem macht sich ob der Rückkehr der wenig aussagekräftigen Wohnzimmertests Verwunderung breit. Die Regierung - allen voran Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (beide Grüne) - verteidigt die Entscheidung. Angesichts der drohenden „Omikron-Wand“ habe man keine Wahl.

NEOS-Pandemiesprecher Gerald Loacker wetterte in einer Aussendung, dass eine Verordnung, die nicht aussagekräftige Tests wieder zulasse und „völlig willkürliche, weil nutzlose Maßnahmen wie die Sperrstunde um 22 Uhr“ verlängere, zeige einmal mehr, dass die Regierung „einfach keinen Plan“ habe.

Dem widersprachen Mittwochmittag nach dem Ministerrat Bundeskanzler Nehammer und Vizekanzler Kogler. Zwar konnten sie Nachfragen, warum es bisher nicht gelungen ist, ein bundesweit flächendeckendes PCR-Testsystem auszurollen, nicht zufriedenstellend beantworten, sie verteidigten aber den von der Regierung gewählten Weg, nun wieder Antigentests zuzulassen, die entweder von einer offiziellen Stelle abgenommen werden oder „über die Plattformen kontrollierbar“ sind.

Besser Antigentests „als gar nicht zu testen“
Die hohe Zahl der Tests sei aktuell „nicht anders zu bewältigen“, selbst bei der besten Teststruktur: „Diese Infektionszahlen überfordern jedes System und alle Laborkapazitäten.“ Und es sei immer besser zu testen, als gar nicht zu testen, betonte er. Gleichzeitig sagte der Regierungschef, es werde in den Bundesländern weiterhin daran gearbeitet, die PCR-Testkapazitäten auszuweiten. Derzeit schafft nur Wien die umfangreichen PCR-Testungen - die Bundeshauptstadt erkennt aus diesem Grund trotz der Verordnung die Selbsttests auch weiterhin nicht an.

Können wegen Omikron-Wand „das so nicht mehr weiterführen“
Vizekanzler Kogler verwies vor allem auf den internationalen Vergleich. Pro Kopf teste nur Zypern mehr als Österreich, in Deutschland werde derzeit „30- bis 40-mal weniger getestet“ als bei uns. Das System dahinter sei „eine Spur komplizierter, als man glaubt“, so Kogler. Österreich teste an manchen Tagen „fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung“, das weiterzuführen, sei „so nicht mehr möglich“.

Aus diesem Grund kehren die für 24 Stunden gültigen Antigentests per Verordnung wieder zurück. Die PCR-Tests „muss man jetzt sinnvoller einsetzen - vor allem bei der Omikron-Wand, die auf uns zukommt“. Gemeint ist damit, kritischen Bereichen - wie dem Gesundheitsbereich - da den Vorrang zu geben.

Gesundheitsminister Mückstein hatte am Vortag erklärt, dass man bei einer Systemüberlastung „natürlich“ zu den Wohnzimmertests zurückkehren müsse: „Wir müssen jedenfalls sicherstellen, dass jeder, der in Österreich arbeiten gehen will, verlässlich und niederschwellig einen Test bekommen muss.“

Nächste Woche mehr als 40.000 Neuinfektionen täglich prognostiziert
Apropos Omikron-Wand: Die Experten des Covid-Prognosekonsortiums rechnen in ihrer aktuellen Einschätzung mit einem weiteren Anstieg der täglichen Neuinfektionen auf möglicherweise sogar über 40.000 in der kommenden Woche, nachdem für den heutigen Mittwoch 27.000 bis 28.000 Neuinfektionen erwartet werden. Bundesweite Zahlen lagen bis 14.45 Uhr nicht vor.

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