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Vulkan verwandelte Inselreich Tonga in "Mondlandschaft"

Von nachrichten.at/apa, 17. Jänner 2022, 15:36 Uhr
TONGA-VOLCANO-TSUNAMI
Tonga gleicht einer "Mondlandschaft". Bild: HANDOUT (© 2022 Planet Labs PBC. )

SYDNEY/WELLINGTON. Nach der gigantischen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Südsee sind weite Teile des Inselreichs Tonga weiter von der Außenwelt abgeschnitten.

Ob es Tote oder Verletzte gab, ist ebenso unklar wie das Ausmaß der Schäden. Nach Angaben des neuseeländischen Hochkommissars in dem Archipel, Peter Lund, lag die Hauptstadt Nuku'alofa unter einer Ascheschicht begraben und wirkte wie eine "Mondlandschaft".

Schwer betroffen sei die Westküste der Hauptinsel Tongatapu, wo sich viele Urlaubshotels befinden. Sorge gab es aber vor allem um abgelegenere Inseln, zu denen noch immer kein Kontakt hergestellt werden konnte. Da die Kommunikationsverbindungen weiter stark beeinträchtigt waren, erkundeten Militärflugzeuge aus Neuseeland und Australien die Lage am Montag aus der Luft. "Die heute durchgeführten Flüge werden uns dabei helfen festzustellen, wo Bedarf besteht", sagte die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Eine Maschine des Typs Hercules solle Hilfsgüter in das Gebiet bringen und diese notfalls abwerfen, falls die Landebahn des Flughafens zu beschädigt sei. "Wir wissen, dass dringend Wasser benötigt wird", sagte Ardern.

Offenbar seien nicht sehr viele Menschen verletzt oder getötet worden, allerdings gebe es erhebliche Schäden, teilte die australische Regierung nach den ersten Aufklärungsflügen mit. Der starke Ascheregen bereitete der Regierung des Inselstaates Sorge, weil dadurch das Trinkwasser vergiftet werden könnte. Zudem könne durch Hilfslieferungen das Coronavirus eingeschleppt werden - bisher war Tonga Corona-frei. "Wir wollen keine weitere Welle, keinen Corona-Tsunami", sagte der Vize-Botschafter von Tonga in Australien, Curtis Tu'ihalangingie.

Sorge um Angehörige

Es hätte aber viel schlimmer kommen können. Wenn der Vulkan seine zerstörerische Kraft an Land entfaltet hätte, dann wären die Auswirkungen geradezu "apokalyptisch" gewesen, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland dem Sender Radio New Zealand. Dem Experten zufolge handelte es sich um den weltweit stärksten Ausbruch seit der Eruption des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991. Unklar sei, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstelle - möglicherweise bleibe der Vulkan Wochen oder sogar Jahre unruhig.

Tongaer, die in Neuseeland als Saisonarbeiter tätig sind, waren inzwischen in Sorge um ihre Angehörigen in dem Archipel. Langi Fatanitavake, dessen Frau und Sohn auf einer Insel nahe des Vulkans leben, konnte die beiden seit dem Ausbruch nicht mehr erreichen. "Letzte Nacht und heute habe ich versucht anzurufen, aber es gibt keine Antwort", sagte er im neuseeländischen Radio. "Ich habe kein gutes Gefühl, was meine Familie betrifft." Auch von seiner Schwester, die auf einer anderen Insel wohne, habe er keine Nachricht.

Timaru's Sina Latu, deren Familie auf der Insel 'Eua lebt, sagte: "Es tut einfach weh, man fühlt sich so hilflos und voller Angst." Sie hoffe auf irgendein Lebenszeichen ihrer Lieben. Die Schwester habe noch live via Facebook die Flucht der Familie vor dem Tsunami und dem Ascheregen übertragen, dann sei die Leitung abgebrochen. "Es war angsteinflößend, wir sahen, wie die Wellen kamen", so Latu. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.

Vulkan ist 1800 Meter hoch

Aber was ist das für ein Feuerberg, der am Samstag eine Aschewolke wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert und Tsunami-Wellen selbst in weit entfernten Ländern entfacht hat? Der Hunga Tonga-Hunga Ha'apai liegt nur 65 Kilometer nördlich der Hauptstadt des polynesischen Königreichs im Ozean. In Nuku'alofa lebt fast ein Viertel der 107.000 Einwohner. Der Vulkan ist ein wahrer Unterwasser-Koloss: 1.800 Meter hoch und 20 Kilometer breit erhebt er sich unter der Wasseroberfläche.

Erstmals hatte der Vulkan 2009 bei einer Eruption die Meeresoberfläche durchbrochen. Zum Jahreswechsel 2014/15 begann er wieder zu brodeln und spuckte wochenlang Schlamm- und Aschefontänen aus dem Pazifik. Die Eruption förderte damals monatelang Material an die Oberfläche, bis schließlich eine neue, zwei Kilometer lange Insel entstand - die sich zum Erstaunen von Experten über die Jahre stabilisierte, statt wieder zu verschwinden.

Asche erreichte australische Ostküste

Die von der Eruption ausgelösten Ascheschwaden erreichten nach Angaben des Wetterdienstes Weather Watch New Zealand mittlerweile sogar Queensland an Australiens Ostküste. Der Ausbruch am Samstag war Tausende Kilometer weit bis nach Neuseeland und Fidschi zu hören. Die Eruption löste Flutwellen aus und versetzte viele Pazifik-Staaten in Alarmbereitschaft. Tsunami-Wellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert.

Video: Die Druckwellen waren auch bei uns messbar. 

Hilfsorganisationen warnten vor Gesundheitsschäden durch die Asche und rieten den Bewohnern Tongas dazu, Masken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken. Als Folge des Seebebens wurde auch ein wichtiges Unterseekabel gekappt, daher fiel das Internet auf Tonga aus. Auch die sonstigen Kommunikationsverbindungen waren gestört, Mobiltelefone schienen aber zumindest teilweise zu funktionieren, wenn auch nur lokal und nicht international.

"Es ist eine schreckliche Zeit, aber Nuku'alofa steht noch, die Elektrizität wurde in vielen Häusern wiederhergestellt", schrieb Neuseelands Hochkommissar Peter Lund auf Facebook. Aufräumaktionen sollten in dieser Woche beginnen.

Auch das Pazifische Tsunami-Warnzentrum teilte mit, es habe große Wellen in dem Gebiet entdeckt. Bild: (APA/AFP/GETTY IMAGES/Apu Gomes)
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3  Kommentare
3  Kommentare
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LebenistMehr (1.047 Kommentare)
am 17.01.2022 16:59

Na hoffentlich nimmt die Natur ein bißchen Rücksicht auf unsere Grünen wegen der Klimaerwärmung und dem CO2 Ausstoß da mach ich mir schon große Sorgen, dass dann die CO2 Steuer auf unsere Autos etwas zu gering ausgefallen ist.

Vielleicht sollten die Österreicher wirklich auf Lastenräder umsteigen müssen, aber am Besten verpflichtend mit unserer Regierung geht das locker!

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paschij (133 Kommentare)
am 17.01.2022 17:03

"Der starke Ascheregen bereitete der Regierung des Inselstaates Sorge, weil dadurch das Trinkwasser vergiftet werden könnte"

Und dafür gibt es also einen super witzigen Kommentar.....

Ich verstehe nicht, dass man immer jemanden angreifen muss.

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 18.01.2022 09:08

Bitte suchen Sie schleunigst Ihren Therapeuten auf. Man muss sonst das Schlimmste befürchten.

Manchmal fragt man sich, ob es Blödheit ist oder Bösartigkeit, dass man solche Postings verfasst.

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