Trotz Rekordwerten an Neuinfektionen bleibt die Regierung unter Pedro Sánchez bei ihrem lockeren Kurs. Corona soll wie jährliche Grippewellen eingestuft werden.
Wer aus der deutschsprachigen Welt in die spanische Hauptstadt Madrid reist, reibt sich verwundert die Augen: Das Leben pulsiert in den Ausgeh- und Einkaufsvierteln der Metropole, als ob es kein Corona und keine Omikron-Welle geben würde. Niemand verlangt in Madrid einen Gesundheitsnachweis, um in Cafés, Lokale, Restaurants oder ins Theater zu gehen. Hunderttausende Kinder drücken nach den Winterferien wieder die Schulbank – ohne jegliche Testpflichten für Schüler und Lehrer.
Zugleich sorgt Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez mit der Ankündigung eines Strategiewechsels für Wirbel. Es sei an der Zeit, sagte er in einem Radio-Interview, der Pandemie weniger Bedeutung beizumessen und Corona künftig wie andere wiederkehrende Krankheiten zu betrachten. Etwa wie die jährliche Grippe-welle. Das bedeute zum Beispiel, dass man sich von der bisherigen aufwendigen Erhebung und Verfolgung aller Corona-Infektionsfälle und auch von den bisherigen Massentests verabschieden sollte. „Die Situation der Pandemie ist heute nicht mehr jene, die wir vor einem Jahr hatten“, sagte Sánchez.