Der alte Kanzler als neuer Staatsverweigerer
Einwurf
Selbst für seine politischen Gegner ist der Abgang von Sebastian Kurz deprimierend. Nicht, dass er abgegangen ist, sondern wie. Und vor allem: wohin. Selbst im Abgang hat er einem noch die Freude verdorben.
Da war zum einen seine Rücktrittsrede mit ihrer herzerwärmenden Freude über sein neugeborenes Kind. Diese Freude weicht jetzt einem Leben, in dem zum Windelwechseln weder Zeit noch Platz sein wird. Das mag seine persönliche Entscheidung sein. Uns aber bleibt der schale Geschmack: Das, was uns rühren sollte - die Vaterfreuden -, erweist sich jetzt als schamloses Ausnutzen einer Menschlichkeit, die nicht die seine ist. Ein Surrogat von Menschlichkeit.
Deprimierend aber ist der Abgang von Kurz auch, wenn man sich anschaut, wohin es ihn getrieben hat. Und da muss man sagen: Schlimmer hätte es nicht kommen können.