Archivbild: Nehammer und Schallenberg im Nationalrat
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Mitreden beim Kurz-Rücktritt: Wie geht es jetzt mit der ÖVP weiter?

Knalleffekt bei den Türkisen: Ex-Bundeskanzler und Parteichef Sebastian Kurz zieht sich komplett aus der Politik zurück. Jahrelang prägte er seine Partei. Wie geht es nun mit der ÖVP weiter? Diskutieren Sie mit!

Ex-Kanzler Sebastian Kurz, der erst vor wenigen Tagen Vater geworden ist, ist von allen Spitzenfunktionen zurückgetreten. Innenminister Karl Nehammer folgt ihm als ÖVP-Chef nach - und löst auch Alexander Schallenberg als Kanzler ab. Auch Finanzminister Gernot Blümel verkündete seinen Abschied von der Politik. Wie die zukünftige Regierungsmannschaft der ÖVP ausschauen wird, lesen Sie hier.

Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatten erst im Oktober zum Wechsel im Kanzleramt geführt. Wie es in der Partei weitergeht, darüber sagte Kurz am Donnerstag noch nicht viel, aber er gab eine persönliche Erklärung zu seinem Rücktritt ab. „Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher“, sagte er. Und auch, dass seine Leidenschaft für die Politik zuletzt kleiner geworden ist. Er habe geradezu das Gefühl gehabt, gejagt zu werden.

Chefredakteur Rainer Nowak schreibt im Leitartikel: „Der Rückzug von Sebastian Kurz könnte eine Zäsur für Österreich bedeuten: Die ÖVP könnte wieder als SPÖ-Juniorpartner oder in der Opposition enden.“ Kurz' völliger Rückzug aus der Politik sei für die ÖVP in jeder Hinsicht ein „schwarzer Tag“, kommentiert auch Innenpolitik-Chef Oliver Pink. Kurz habe die Partei zweifelsohne stark geprägt - mit Erfolg: „Es schien, als sei die ÖVP für das nächste Jahrzehnt an der Spitze des Parteien-Rankings gesetzt. Und Sebastian Kurz, das größte Talent der ÖVP seit Josef Pröll, der letztlich auch nicht viel daraus machte, schien als Kanzler alternativlos.“

Unsere Redaktion blickt in einer Bildergalerie auf das bisherige politische Leben des 35-Jährigen zurück, der zehn Jahre lang in Regierungsfunktionen tätig war: zuerst als Integrationsstaatssekretär, dann als Außenminister und schließlich als Kanzler. Viereinhalb Jahre lang war er ÖVP-Chef - nur fünf der 17 Obmänner haben sich bisher länger an der Spitze gehalten.

Nach seinem Rückzug aus dem Kanzleramt wurde dem Neo-Klubobmann Kurz vorgeworfen, weiter als Schattenkanzler in der Regierung mitzumischen. Öffentlich war es aber recht ruhig um den jungen Altkanzler geworden, eine geplante Tour durch die Bundesländer, um Funktionäre zu mobilisieren, ist ins Stocken geraten. Und die massiv steigenden Corona-Zahlen überschatteten dann sowieso alles. Kolumnistin Anneliese Rohrer schrieb gar vom „großen Glück des Sebastian K.“, der sich nun nicht nicht für die große Krise verantworten müsse und empfahl eine Rückkehr an die Universität. Es wird wohl eher ein Job in der Privatwirtschaft werden.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie geht es nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz, der die Partei in den vergangenen Jahren so stark prägte, mit der ÖVP weiter? Wie steht es nun um die Koalition? Und: Haben Sie mit diesen Schritt gerechnet?

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