Bereits sechs Bezirke müssen wieder Ausreise kontrollieren

Bereits sechs Bezirke müssen wieder Ausreise kontrollieren
Die Notfall-Maßnahme trifft vier Bezirke in Niederösterreich und zwei in Oberösterreich

Weiterhin rasant steigende Corona-Infektionszahlen führen noch vor dem Wochenende im Westen Niederösterreichs zur weiteren Verschärfung der Ausreisekontrollen. Den Bezirken Scheibbs und Melk, wo seit dem vergangenen Samstag bei der Ausfahrt der 3-G-Status überprüft wird, folgen mit heute, Freitag, auch die Bezirke Lilienfeld und Amstetten. Damit unterliegt in Niederösterreich fast ein ganzes Landesviertel mit rund 4.100 Quadratkilometern und 260.000 Einwohnern dem Corona-Kontrollzwang bei der Ausreise.

Bereits sechs Bezirke müssen wieder Ausreise kontrollieren

Aber auch im Nachbarbundesland Oberösterreich wird der Kontrolldruck erhöht. Nach dem Bezirk Braunau wurden zusätzlich für den Bezirk Freistadt Polizeikontrollen angeordnet.

Ursachen unklar

Speziell in Niederösterreich rätselt man, wie es zu dieser Entwicklung kommen konnte. Im Bezirk Melk mit 40 Gemeinden hielt sich auch am Donnerstag bei der Sieben-Tages-Inzidenz beharrlich der österreichische Spitzenwert von mehr als 1.000 pro 100.000 Einwohnern. Und auch bei den Nachbarn in Scheibbs legte der wenig erfreuliche Wert weiter auf 777,3 zu. Lilienfeld und Amstetten stiegen ebenfalls erneut. In Amstetten wiederum ist am Donnerstag mit 205 Fällen ein neuer Rekordwert angefallen, berichtete Bezirkshauptfrau Martina Geresdorfer. Damit sei die Sieben-Tages-Inzidenz auf 502,6 gestiegen, was die Verordnung zur Ausreisekontrolle ab Mitternacht notwendig machte.

In Raum Melk und Scheibbs kontrolliert die Polizei bereits seit dem Wochenende – stichprobenartig. In Melk wurden seit Samstag rund 5.000 Fahrzeuge aufgehalten und 168 Lenker zurückgewiesen, in Scheibbs waren es 2.408 Autos mit 22 Ausreiseverweigerungen.

In den betroffenen Bezirken stehen Behörden und Betroffene vor der Frage, wie es zu den hohen Infektionszahlen kommen konnte. Die seien jedenfalls nicht großen Clustern geschuldet, wie man sie vom Beginn der Pandemie kannte, heißt es aus dem Büro von SPÖ-Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

Mehrere Faktoren

Es seien mehrere Faktoren des gesellschaftlichen Lebens, die das Geschehen bestimmen würden. Infektionen in Firmen, in Schulen, bei privaten Zusammenkünften oder auch im Rahmen einer Kartenrunde tauchen bei der Analyse des Bezirks Melk auf.

Eine generelle Überprüfung der Contact-Tracing-Daten durch die Landessanitätsbehörde zeigte, dass 43 Prozent der Ansteckungen im sozialen Bereich bei Treffen oder Festen, 9 Prozent in Schulen und 4 Prozent am Arbeitsplatz passieren, aber 38 Prozent nicht nachvollziehbar sind, heißt es weiter. Es wird von einem „diffusen Infektionsgeschehen“ und einem „Community-Spreading“ gesprochen.

Ampel fast überall rot

Mittlerweile hat die zuständige Kommission bekannt gegeben, dass bis auf das Burgenland und Wien alle Bundesländer auf rot – sehr hohes Risiko – geschaltet sind. Die beiden Ausnahmen blinken noch orange, was für ein hohes Risiko steht. Als schlechtes Zeichen wird gewertet, dass auch bei den gefährdeten Über-65-Jährigen der Trend in die falsche Richtung zeigt.

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