Ermittlung

Außenamt im Sog der Wirecard-Affäre

Archivbild: Das Außenministerium am Minoritenplatz
Archivbild: Das Außenministerium am Minoritenplatz(c) imago images/CHROMORANGE (CHROMORANGE / Weingartner via www.imago-images.de)
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Das Außenamt zog Ex-Generalsekretär Johannes Peterlik als Botschafter aus Jakarta ab. Es besteht der Verdacht, dass über ihn Geheimpapiere aus dem Fall Skripal an den früheren Wirecard-Boss Marsalek gelangten.

Wien. Zwei Jahre lang, von 2018 bis 2020, war er in der Ära der Türkis-Blauen höchster Beamter im Außenministerium. Am 13. Oktober endete die diplomatische Karriere von Johannes Peterlik jäh. An diesem Tag flatterte am Minoritenplatz der Suspendierungsbescheid der Bundesdisziplinarbehörde ein. Das Außenamt berief daraufhin Peterlik als Botschafter in Indonesien ab. Es hatte ihn davor schon einstweilig des Dienstes enthoben. Das geschieht nur, wenn das Ansehen des Amtes gefährdet ist.

Die Vorwürfe gegen den 54-jährigen Diplomaten wiegen schwer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Verdachts auf Verletzung des Amtsgeheimnisses. Peterlik ist in den Sog einer Affäre geraten, die seit 16 Monaten weltweit Wellen schlägt: in den Strudel des Wirecard-Skandals.

Im Zentrum des Krimis um das insolvente deutsche Unternehmen für Zahlungsabwicklungen steht der frühere Vorstand Jan Marsalek. Der gebürtige Wiener führte ein Doppelleben. Er kümmerte sich mit dubiosen Methoden nicht nur um die Expansion der börsennotierten Firma, sondern pflegte auch Verbindungen zu diversen Nachrichtendiensten. Und mit diesen Kontakten prahlte Marsalek auch.

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