In Europas mächtigster Parteienfamilie rumort es nach der Wahlpleite. „Diese Niederlage ist existenziell“, sagt einer aus dem CDU-Vorstand.
Berlin. Keine fünf Kilometer Luftlinie trennen die SPD-Zentrale, das Willy-Brandt-Haus in Berlin-Kreuzberg, von der CDU-Zentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus im Stadtteil Tiergarten. Aber am späten Sonntagabend fühlt es sich an, als würde man zwischen zwei Welten, genauer zwei Gefühlswelten, pendeln. Während in der SPD-Zentrale bierselig und begleitet von Livemusik ein historischer Erfolg zelebriert wird, sind im Foyer des Konrad-Adenauer-Hauses schon die Putzkräfte am Werk. Sie rollen die Plane vor der Bühne ein. Unter den wenigen verbliebenen Gästen ist Peter Altmaier. Der Wirtschaftsminister ist auch ein persönlicher Verlierer. Denn dieses große Debakel setzt sich ja auch aus vielen kleinen Niederlagen zusammen. Altmaier zum Beispiel hat sein Direktmandat in seinem Wahlkreis an Heiko Maas verloren, der als SPD Außenminister eine recht glücklose Figur gemacht hat.
„Diese Niederlage ist existenziell“, sagt einer aus dem CDU-Vorstand am Montagnachmittag nach den Gremiensitzungen zur „Presse“. Oder anders: Da wankt gerade ein Riese, die Christlich Demokratische Union, die dieses Deutschland seit 1949 die meiste Zeit regiert hat und deren Überväter das Fundament gegossen haben, auf dem die Republik bis heute steht: Westbindung, soziale Marktwirtschaft, europäische Einigung.