Van der Bellen in USA

Präsidiale Botschaft: „Impfen, impfen, impfen!“

Politik
25.09.2021 06:00

„Impfen! Impfen! Impfen!“ Und: „Klima! Es ist schon schlimmer als befürchtet!“ Das sind die beiden Botschaften, die Bundespräsident Alexander Van der Bellen aus den USA mitbringt. Dort hatte er am Rande der UNO-Generalversammlung Treffen mit österreichischen Wissenschaftlern, die in den USA forschen.

Zum Beispiel mit den beiden Mikrobiologen Florian Krammer und Peter Palese. Sie entwickeln am Mount-Sinai-Spital einen Corona-Impfstoff auf Vektor-Basis, der mit 30 Cent pro Dosis so billig wäre, dass man mit ihm leicht die ganze Welt versorgen könnte. Das Virus würde nicht verschwinden, meint der aus der Steiermark stammende Professor Krammer (39). Aus der „Pandemie der Ungeimpften“ würden „saisonale“ Wellen (im Winter) werden: „Daran werden wir uns gewöhnen müssen wie bei Grippewellen.“ Das Coronavirus ist also gekommen, um zu bleiben. „Dagegen hilft nur Impfen, Impfen, Impfen!“

Mit Schrecken erinnern sich die beiden Professoren an den Ausbruch der Seuche in New York vor einem Jahr. Krammer: „Das Spital war völlig überfüllt, 80 Tote täglich, rund um das Spital die Kühlwagen zur Aufbewahrung der Leichen. Der Eingang des Spitals war mit hilfesuchenden Leuten blockiert. Schließlich hatten wir dann gegenüber im Central Park ein regelrechtes Feldspital aufgebaut“, rekapituliert Krammer: „Es war gespenstisch.“

Ein Heilmittel für Impfskeptiker gesucht
In den USA sind noch immer viel zu viele Intensivstationen von Corona-Patienten blockiert, die nicht geimpft werden wollen, ärgerte sich der gebürtige Oberösterreicher Professor Palese (77), der seit 1971 in den USA tätig ist. Das sei wirklich „ein Jammer“. Wissenschaftlich gesehen, sei zudem zu erwarten, dass sich früher oder später fast alle Ungeimpften mit dem Covid-Virus anstecken würden, warnt der Experte. Die Zahl jener, die es ohne Impfung „nicht erwischt“, werde verschwindend gering sein. „Selbst wer der Überzeugung ist, dass er über ein gutes Immunsystem verfügt, muss mit Ansteckung rechnen. Das ist kein Schutz.“

Am Ende des Besuchs, bei dem Van der Bellen auch die Laboreinrichtungen gezeigt wurden, stellt Palese dem Bundespräsidenten eine knifflige Gegenfrage: „Können Sie mir ein Heilmittel für Impfskeptiker nennen?“ Weiter geht es. Die nächste Station ist der aus Amstetten stammende renommierte Klimaökonom Gernot Wagner (41) an der New York University. Seine letzte Buchveröffentlichung ist der Bestseller „Klimaschock“, der 2017 zum Wissenschaftsbuch des Jahres gewählt worden war. Ja, schockierend ist, wie er die Folgen des Klimawandels auf unserem Planeten analysiert und feststellt: „Wir sind bei der Klimapolitik doch schon viel zu spät!“

„Bei Klima geht die Lernkurve nach oben“
Nicht nur die hohe Politik, sondern jeder müsse seine eigene kleine Klimapolitik umsetzen. Die praktiziert er auch in seinen eigenen vier Wänden in der Bleeker Street. Er hat sie klimaneutral gemacht: „Als Erstes musste die Gasheizung einer Wärmepumpe weichen.“ Wagner ist kein Untergangsprophet, sondern versucht, das öffentliche Bewusstsein für ein Umdenken zu schärfen: „Die Lernkurve geht in den letzten Jahren steil nach oben“, sieht er positive Lichtblicke. Bestes Beispiel sei der späte, aber nun doch deutliche Trend zu Elektroautos. New York selbst habe sich ein radikales Klimaprogramm verordnet. Und auch auf globaler Ebene sieht der Klimaökonom den großen Wandlungsprozess „vom Petrostaat zum Elektrostaat“.

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