Der Phaeton, Sie erinnern sich? Das exzellente Luxusauto war das Vermächtnis von Ferdinand Piëch als Vorstandschef. Doch irgendwie schien die Zeit noch nicht reif gewesen zu sein für einen großen, pompösen Volkswagen. In 15 Jahren wurden nur 84.000 Stück verkauft, 2016 wurde der Phaeton eingestellt.

Die Rolle einer repräsentativen Limousine übernahm der Arteon, der sich als Edel-Passat – er steht auf der Plattform des Mittelklasse-Bestsellers – gut schlägt. Jetzt verpasste Volkswagen dem Arteon ein Facelift und stellte dem größten Modell zugleich eine Kombivariante mit der klingenden Bezeichnung Shooting Brake zur Seite.

Und eines gleich vorweg: der Shooting Brake, der sich auf stattliche 4,86 Meter streckt, macht seine Sache verdammt gut. Da wäre gleich einmal zu vermerken, dass sich die Leute auf der Straße nach dem schnittigen Edel-Kombi mit der modischen geduckten Dachlinie umdrehen.

Doch mit der Schönheit und Dynamik allein hat es sich beim Lifestyle-Kombi noch lange nicht getan. Der Hit beim neuen Flaggschiff ist fraglos das generöse Platzangebot und der Komfort, der im langen Radstand – üppige 2,84 Meter – zu begründen ist. So erweist sich der Viertürer als regelrechtes Raumwunder und geht als Chauffeurswagen durch. Im Fond ist man besonders gut aufgehoben, der Shooting Brake bietet sogar fünf Zentimeter mehr Innenhöhe als die ohnehin schon luftige Limousine.

Der Komfort zieht sich wie ein roter Faden durch den Arteon. Das aufpreispflichtige Adaptiv-Fahrwerk ist eine Empfehlung, der 1,8-Tonner-macht auch in der Sporteinstellung nicht auf Rambo. Lenkung, Bremsen – alles präzise und tadellos. Der Shooting Brake lässt sich federleicht dirigieren, man hat keine Sekunde das Gefühl, ein fast fünf Meter langes Auto in der Hand zu haben.

Ich war mit dem stärksten Diesel mit Allradantrieb und Sieben-Gang-DSG unterwegs – eine famose Kombination. Der 200-PS-Selbstzünder ist zwar kein Dampfhammer, hat aber ordentlich Drehmoment und schiebt kraftvoll an. Ich oute mich unverändert als Diesel-Fan, auch wenn man dafür schief angeschaut wird.

Im klar strukturierten digitalen Cockpit weht ein starker Hauch von Luxus. Bei den Materialien liefert man feinste Ware. Abends ein Blickfang: die durchleuchteten Dekorflächen in Armaturen und Türverkleidungen.
Mit einem halben Dutzend Paketen, einer Heerschar von Assistenten und Komfort-Schmankerln an Bord schnalzt der Basispreis von 59.536 Euro auf 78.794 Euro. Das ist ein Haufen Geld für einen Volkswagen. Ob der Arteon Shooting Brake ein gutes Geschäft ist, soll jetzt ein sechsmonatiger Dauerlauf klären. Schauen wir einmal.