In China sind Millionen Menschen wegen mehrerer Corona-Ausbrüche im Land wieder im Lockdown, darunter in Metropolen wie Peking und Nanjing. Die Behörden meldeten am Montag 55 neue, lokal übertragene Infektionen. Insgesamt sind inzwischen mehr als 20 Städte in rund einem Dutzend Provinzen von den Infektionsherden betroffen - auch die zentralchinesische Stadt Wuhan, wo das Coronavirus Ende 2019 zuerst festgestellt worden war.

Die Ansteckungen in Wuhan wurden nach der Veröffentlichung der täglichen Fallzahlen durch die Gesundheitsbehörde von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua vermeldet - sie kommen zu den 55 Neuinfektionen also noch hinzu. Der Infektionsherd geht laut Xinhua auf einen Bahnhof in Wuhan zurück, bei den sieben Infizierten handelt es sich demnach um Wanderarbeiter.

In der zentral gelegenen Stadt Zhuzhou in der Provinz Hunan ordneten die Behörden am Montag an, dass über 1,2 Millionen Einwohner für drei Tage zu Hause bleiben müssen. In der Zeit sollen alle Menschen getestet und die Impfkampagne vorangetrieben werden. Neue Fälle wurden am Montag auch in der beliebten Urlaubsregion Hainan sowie in der von Überschwemmungen verwüsteten Provinz Henan gemeldet.

In den vergangenen zwei Wochen wurden im ganzen Land mehr als 360 Fälle entdeckt. Die Gesundheitsbehörden führen den Anstieg der Infektionsfälle auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus zurück.

Millionen getestet

In Großstädten wie Peking wurden inzwischen Millionen Einwohner getestet, ganze Wohngebiete abgeriegelt und Menschen durch eine engmaschige Kontaktnachverfolgung unter Quarantäne gestellt, um die Weiterverbreitung des Virus zu stoppen. Peking verhängt mitten in der Hauptreisezeit im Sommer zudem ein Einreiseverbot für Touristen. Nur wer einen wichtigen Grund zur Einreise hat und einen Negativ-Test vorlegen kann, darf einreisen.

Die neuen Infektionsfälle gehen nach Einschätzung der chinesischen Gesundheitsbehörden auf einen Infektionsherd in der ostchinesischen Metropole Nanjing zurück, wo inzwischen Einschränkungen für Hunderttausende Menschen gelten. Dort waren vor knapp zwei Wochen neun Reinigungskräfte am internationalen Flughafen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Die chinesische Regierung verfolgt eine sogenannte Null-Covid-Strategie: Treten in einer Stadt oder Provinz kleine Cluster auf, werden die betroffenen Gebiete abgeriegelt und alle Einwohner auf das Virus getestet.

Hongkong

Die Hongkonger Regierung verhängte unterdessen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Beamte, Lehrer und Beschäftigte des Gesundheitswesens müssen sich gegen das Coronavirus impfen lassen - oder selbst für regelmäßige Tests bezahlen, wie Regierungschefin Carrie Lam ankündigte.

Trotz ausreichend verfügbaren Impfstoffes ist die Impfbereitschaft in der chinesischen Sonderverwaltungszone vergleichsweise gering. Sechs Monate nach Beginn der Impfungen sind bisher nur 36 Prozent der 7,5 Millionen Einwohner der Stadt mit zwei Dosen vollständig geimpft. 48 Prozent haben eine Dosis erhalten.

Regierungschefin Lam will die Impfquote nun erhöhen, indem sie Impfungen von Beamten, Mitarbeitern im Gesundheits- und Pflegebereich sowie Lehrern zur Pflicht macht. Impfverweigerer könne "eine verantwortungsvolle Regierung nicht tolerieren", sagte Lam. Wer sich nun weiterhin einer Impfung verweigert, muss sich zwei Mal wöchentlich testen lassen und die Tests aus eigener Tasche bezahlen.