Mario Draghi, der seit Februar als Italiens Regierungschef im Einsatz ist, wird auf sein Gehalt als Premier verzichten. Italienische Politiker sind verpflichtet, ihre Steuererklärungen zu veröffentlichen und Draghi nutzte die Gelegenheit, um zu verkünden, dass er auf das Bruttogehalt von rund 110.000 Euro verzichte, auf das er als Ministerpräsident Anrecht hat. Einen Grund für diese Entscheidung nannte er nicht.

Der 73-jährige Draghi bezieht zwei großzügige Staatsrenten und besitzt laut seiner Steuererklärung etwa 10 Häuser. Aus Draghis Steuererklärung für 2020 geht hervor, dass er im Jahr 2019 Bruttoeinkünfte von 583.470 Euro erhielt. Davon stammten 498.144 Euro aus staatlichen Pensionen, die er aus seinen früheren Jobs als Generaldirektor des Finanzministeriums und Gouverneur der italienischen Zentralbank erhält, sagte seine Sprecherin.

Auch Vorgänger Conte verzichtete schon auf einen Teil seines Gehaltes

Draghis Entscheidung, auf sein Gehalt zu verzichten, bewerten politische Beobachter als Zeichen der Solidarität mit den von der wirtschaftlichen Rezession hart getroffenen Italienern. Draghis Vorgänger Giuseppe Conte erhielt als Ministerpräsident rund 90.000 Euro brutto und verzichtete damit auf 20 Prozent seines Anspruchs.

Mehrere frühere italienische Ministerpräsidenten, darunter Paolo Gentiloni in den Jahren 2016-18 und Enrico Letta in den Jahren 2013-14, erhielten kein Gehalt als Premier, weil sie im Gegensatz zu Draghi auch Parlamentarier waren und das italienische Gesetz die Anhäufung von Einkommen aus den beiden Rollen verbietet.

Premier Draghi ist seit Mitte Februar italienischer Ministerpräsident. Er führt eine Allparteienregierung. Einzige Oppositionspartei ist die Rechtskraft "Fratelli d ́Italia" (Brüder Italiens).