Fund auf Madagaskar

Neue froschartige Ur-Schildkröten-Art entdeckt

Wissenschaft
10.05.2021 13:08

Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat anhand eines auf der Insel Madagaskar entdeckten Fossils eine neue Schildkrötenart aus der späten Kreidezeit beschrieben. Sie verschlang ihre Beute wohl nach dem Saug-Schnapp-Prinzip. Die gut erhaltenen versteinerten Überreste wurden bereits im Jahr 2015 in der Fossilfundstätte der Maevarano-Formation auf Madagaskar gefunden.

Die Forscher unter Leitung der Schweizer Université de Fribourg tauften die Schildkröte auf den Namen Sahonachelys mailakavava, was in Madagassisch so viel wie „Schnellköpfige Frosch-Schildkröte“ bedeutet. Das Tier zeichnet sich demnach durch einen ungewöhnlich flachen Schädel und einen grazilen Unterkiefer mit vergrößerten Zungenbeinen aus.

Einziger Saugschnapper seiner Zeit
Die Schädelform lässt laut den Forschern vermuten, dass die Schildkröte ein sogenannter Saugschnapper war. Bei dieser Jagdtechnik öffnen die Jäger schnell ihre Mäuler, um durch den entstehenden Unterdruck Beutetiere unter Wasser einzusaugen.

Die neu beschriebene Art ist demnach die einzig bekannte Schildkröte ihrer Gruppe, die das Saugschnappen entwickelt hat. Das zeige, dass die Tierwelt Madagaskars bereits in der Kreidezeit besonders war, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift „Royal Society Open Science“.

Tier besaß keine Zähne
Wie es typisch ist für Saugschnapper, besaß Sahonachelys mailakavava keine Zähne. Die Analyse der Kiefer deutet ferner darauf hin, dass sie ihre Beute auch nicht zermalmte, sondern bei ganzem Leibe verschlang.

Das Forscherteam zeichnete ebenfalls die Verwandtschaftsbeziehungen der Schildkröte nach. Demnach war das Tier ein früher Verwandter der Schienenschildkröten. Diese leben heute in Madagaskar und Südamerika, waren einst geografisch jedoch deutlich weiter verbreitet.

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