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Minister in Sneakers: Kann Mückstein das?

Kolumnen
21.04.2021 11:01

Es gibt wohl leichtere Jobs, als inmitten einer Pandemie Gesundheitsminister zu sein. Der frisch angelobte Wolfgang Mückstein ist immerhin Arzt. Dennoch hat er so gut wie keine Erfahrung in der knallharten Wirklichkeit der Spitzenpolitik. Kann Mückstein das?

Rudolf Anschober ist nicht der erste Gesundheitsminister, dem es zu viel wurde und der in der Jahrhundertkrise das Handtuch warf. Auch seine Ex-Kollegen aus der ganzen Welt - darunter Neuseeland, Spanien, Tschechien, Polen oder Brasilien - scheiterten am Druck, am Stress und der monströsen Verantwortung, die dieser sonst eigentlich ganz lauschige Posten mit sich bringt. Es beruhigt, dass wir nicht die Einzigen mit Minister-Rochade sind.

Dass er Arzt ist, qualifiziert ihn nicht zum Minister
Der Neue an der Spitze ist Wolfgang Mückstein, ein praktischer Arzt aus Wien. Gewiss: Seine medizinische Ausbildung schadet ihm bei seiner neuen Tätigkeit sicher nicht. Aber: Es qualifiziert ihn auch nicht. Dass er weiß, wie man eine Grippe behandelt, ist gut, aber es wird uns nicht mehr Impfstoffe oder einen seriösen Öffnungsplan bescheren. Dazu braucht es Management-Qualitäten. Und keiner weiß, ob Mückstein die hat.

Hackelnwerfen steht nicht am Lehrplan eines Medizinstudenten
Es wird auch spannend sein, ob sich Mückstein im parteipolitischen Alltag zurechtfinden wird. Die Disziplinen Hackelnwerfen oder Machtausbau stehen bestimmt nicht auf dem Lehrplan eines Medizinstudenten. Vor allem wird es eine Herausforderung sein, die mächtigen und selbstbewussten Länderchefs zu einen und deren Kraut-und-Rüben-Politik in Sachen Lockdown zu beenden. Ob sich Mückstein gegen Doskozil durchsetzen kann?

Was uns seine Sportschuhe über ihn verraten …
Was dafür spricht, dass Mückstein das packt, ist, dass er als Arzt die notwendige Unverbrauchtheit und Dynamik für dieses Amt mitbringt. Dass er mit Sportschuhen zur Angelobung erschien, zeugt trotz geschmacksverirrtem Sinn für Mode von einem entspannten, angenehm inszenierungsfreien Umgang mit dem Amt. Wenn er Fakten vor Polit-Gerede und Taferl-Zeigen stellt, könnte das sehr heilsam sein. Dabei kann er dann ruhig Sneaker tragen.

Sind Quereinsteiger die besseren Politiker?
Als Quereinsteiger ist es eine 50:50-Chance, ob die Rechnung Mückstein aufgeht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sie es in der Politik nicht unbedingt einfach hatten. Auch aus Eigeninteresse wünschen wir ihm natürlich nur das Beste. Im Idealfall war Anschober der letzte Rücktritt in diesem Amt.

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