Trotzdem infiziert

Mutation kann Impfschutz von Biontech durchbrechen

Ausland
12.04.2021 09:26

Nachdem bekannt wurde, dass der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca nur bedingt gegen die Virus-Variante aus Südafrika wirkt, kann offenbar auch jener von Biontech/Pfizer nicht gänzlich vor der Mutation schützen. Wie israelische Wissenschaftler nun herausgefunden haben, steckten sich damit geimpfte Menschen überproportional häufig mit der Variante B.1.351 an.

Laut der vorab veröffentlichten Studie der Universität Tel Aviv schützt der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer weniger gut vor der südafrikanischen Coronavirus-Variante als vor anderen Mutationen. „Die südafrikanische Variante ist in gewissem Umfang in der Lage, die Schutzwirkung des Impfstoffs zu durchbrechen“, erklärte die Mitautorin der Studie, Adi Stern, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Auch zweite Dosis wirkt nicht gänzlich
Die Forscher haben für ihre Untersuchung die Daten der größten israelischen Krankenkasse Clalit von insgesamt 400 Corona-Infizierten ausgewertet - darin inkludiert waren sowohl Personen mit vollständigem, als auch mit nur teilweisem Impfschutz. Bei Menschen, die bereits eine zweite Dosis des Impfstoffs erhalten haben, zeigte sich „eine unverhältnismäßig höhere Rate der südafrikanischen Variante als bei der nicht geimpften Gruppe“, so Stern.

Die südafrikanische Variante macht demnach etwa ein Prozent aller Covid-19-Fälle bei allen untersuchten Personen aus.

Hochwirksam, aber weniger Schutz?
Bei den 150 Probanden, die sich trotz vollständigen Impfschutzes infizierten, war der Anteil der südafrikanischen Variante den Angaben zufolge achtmal größer als bei den ungeimpften Probanden. „Das bedeutet, dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff, obwohl er hochwirksam ist, wahrscheinlich nicht das gleiche Maß an Schutz gegen die südafrikanische Coronavirus-Variante bietet“, erklärten die Autoren.

Nach Angaben von Stern wurde in der Studie allerdings nicht überprüft, ob die acht vollständig geimpften Probanden, die sich mit der südafrikanischen Variante infizierten, auch einen schweren Krankheitsverlauf hatten. Die Zahl der Geimpften, die sich in Israel mit B.1.351 infizierten, sei so gering, dass eine Aussage über den Krankheitsverlauf statistisch nicht signifikant sei.

Daten von praktischer Anwendung
Schon im Februar hatten zwei Studien zu Biontech/Pfizer und Moderna eine geringere Schutzwirkung gegen die südafrikanische Variante gezeigt. Die Zahl der gebildeten Antikörper war demnach geringer als bei anderen Virusvarianten. Die israelische Studie konnte aufgrund der fortgeschrittenen Impfkampagne auch auf die praktische Anwendung des Vakzins zurückgreifen.

Die Forscher weisen aber darauf hin, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs gegenüber der britischen Variante B.1.1.7 unter den vollständig geimpften Personen weiterhin hoch sei. Im März hatte eine Datenauswertung in Israel ergeben, dass der Impfstoff zwei Wochen nach Verabreichung der zweiten Dosis zu 97 Prozent vor symptomatischen Erkrankungen schützt. Infektionen ohne Symptome werden demnach zu 94 Prozent verhindert.

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