"Für den Dreck so geschämt": Landwirt ließ 13 Kühe verhungern

Viehzucht in Österreich (Symbolbild).
Ein schrecklicher Fall von Tierquälerei wurde am Mittwoch am Landesgericht St. Pölten verhandelt. Für den Bauern setzte es ein Urteil.

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Der Amtstierarzt, der an diesem Mittwoch am Landesgericht St. Pölten als Zeuge geladen ist, verfügt über eine jahrelange Berufserfahrung. "Ich habe schon viel gesehen", erzählt er, "aber so ein fürchterliches Bild hat sich mir noch nie geboten."

Ein paar Meter entfernt sitzt ein 27-jähriger Niederösterreicher, der bis vor Kurzem noch als Landwirt tätig war. Er ist wegen Tierquälerei angeklagt, wenn er über das vergangene Jahr spricht, dann bricht ihm immer wieder die Stimme. "Es tut mir alles so leid, für meine Familie und die Tiere", sagt er zum Richter.

"Für den Dreck so geschämt": Landwirt ließ 13 Kühe verhungern

Der Prozess fand am Landesgericht St. Pölten statt

Bei einer Routinekontrolle war der schreckliche Fall ans Tageslicht getreten, der Bauer aus dem Bezirk St. Pölten, der auch als Gemeinderat politisch aktiv war, hatte 13 Kühe verhungern lassen, ein Tier überlebte knapp.

Psychologische Betreuung

Begonnen hatte das Drama mit einer toten Kuh, die aufgrund einer defekten Anhängevorrichtung verendet war. Der 27-Jährige, der sich heute in psychologischer Betreuung befindet, reagierte nicht. Er ging nur noch in den Stall, um etwas Futter zu verteilen, mistet aber nicht mehr aus.

"Mir ist alles über den Kopf gewachsen", erzählt er. Auch seinen Nachbarn verschwieg er die Zustände in dem Betrieb. "Ich habe mich nicht getraut, etwas zu sagen, weil ich mich für den Dreck im Stall so geschämt habe."

Das Urteil: Sechs Monate bedingte Haft, plus 960 Euro Geldstrafe. Nicht rechtskräftig.

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