Neuer ÖBAG-Chef gesucht: „Politik sucht die Aufsichtsräte aus“

Neuer ÖBAG-Chef gesucht: „Politik sucht die Aufsichtsräte aus“
ÖBAG-Aufsichtsratschef Helmut Kern zur Neuausschreibung des Vorstands, warum eine vorzeitige Abberufung von Schmid noch immer möglich ist und den Unterschied zu einer privaten Holding

Der Aufsichtsratschef der 27 Milliarden Euro schweren ÖBAG spricht über die Chats und dem Abgang von Alleinvorstand Thomas Schmid. Helmut Kern argumentiert, warum der Chef einer Staatsholding politische Erfahrung braucht.

KURIER: Die Opposition fordert den Rücktritt von Schmid.

Helmut Kern: Nach ausführlicher rechtlicher Prüfung gibt es keine Abberufungsgründe. Das Dokument der WKStA, das vergangene Woche in die Öffentlichkeit kam, ist rechtlich sogar entlastend. Weil keine Verquickung mit der Sidlo-Bestellung und der Bestellung von Schmid festgestellt wurde. Der Aufsichtsrat hat natürlich auch alle nicht-rechtlichen Aspekte ausführlich diskutiert.

Wie sehr hätte eine Verlängerung des Vorstandsvertrags von Schmid das Image der ÖBAG beschädigt?

Wir sind in der Gesamtbeurteilung im Aufsichtsrat zur Überzeugung gekommen, dass Schmid gute Arbeit leistet, aber eine automatische Verlängerung auf fünf Jahre nicht im Interesse des Unternehmens und im Interesse von Schmid liegt.

Hat Schmid die Nicht-Verlängerung so ganz freiwillig angeboten? Zu unseren Diskussionen kann ich keine Stellung nehmen. Aber seine Entscheidung, nicht zu verlängern, stieß auf breite Zustimmung.

Wann wird das Auswahlverfahren für den Nachfolger aufgesetzt?

Ich habe nach der Aufsichtsratssitzung die Rechtsabteilung der ÖBAG beauftragt, die Ausschreibung für den Personalberater vorzubereiten, der uns bei der Suche unterstützen wird. Dies wird so schnell wie möglich erfolgen, realistischerweise wird das einige Monate dauern.

Wird diesmal professionell agiert. Bei der letzten Ausschreibung wurden große Teile des von Schmid verfassten Konzepts übernommen.

Auch das alte Verfahren wurde sehr professionell durchgeführt. Wir werden aufgrund von zwei Jahren ÖBAG-Erfahrung den alten Ausschreibungstext adaptieren und hoffen auf viele Bewerber.

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