„Krone“-Leser erzählen

Schikane an den Tiroler Grenzen geht weiter

Tirol
07.04.2021 08:00

Ein freies Europa ohne Grenzkontrollen! - Was am 14. Juni 1985 im luxemburgischen Ort Schengen durch eine Vertragsunterzeichnung begann, wurde erst durch die sogenannte Flüchtlingskrise 2015 und vor einem Jahr wegen Corona wortwörtlich wieder Geschichte. Seit Tirol nicht mehr als Virusvarianten-Gebiet gilt, würde man annehmen, dass die Einreise in die Nachbarstaaten - vor allem für Pendler und Angehörige von kranken Personen - wieder einfacher ist. Wie zwei der „Tiroler Krone“ zugetragene Fälle zeigen, ist dem aber offensichtlich nicht so.

Denn gleich an drei Grenzübergängen - zweimal in Kufstein-Kiefersfelden und einmal in Niederndorf - wurde am Dienstag um 5.15 Uhr einem 25-jährigen Tiroler, der bei einer Baufirma in Deutschland arbeitet, die Einreise verweigert, wie sein Vater (Name der Redaktion bekannt) schildert: „Vergangene Woche gab es keinerlei Probleme bei der Einreise. Heute hieß es, er sei nicht systemrelevant und dürfe nicht einreisen, da Tirol ein Mutationsgebiet sei.“

„Hätte eigentlich nicht passieren dürfen“
Der Vater, der die Medien verfolgt und daher wusste, dass Tirol bei den Deutschen seit 28. März nicht mehr als Mutationsgebiet gilt, griff zum Telefon und rief bei der Polizeidirektion in Rosenheim an. „Dort teilte eine Polizistin mit, dass das nicht passieren hätte dürfen.“ Die Beamtin rief anschließend beim Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden an und klärte die Sache auf. „Dann musste mein Sohn eineinhalb Stunden mit dem Privat-Pkw zur Baustelle fahren, da seine Arbeitskollegen mit dem Firmenbus schon abgefahren waren“, zeigt sich der Vater fassungslos über die Vorgänge an den Grenzen.

„Besuch der kranken Mutter ist kein Grund“
Fassungslos ist auch eine gebürtige Italienerin (Name ebenfalls bekannt), die in Innsbruck lebt und nach längerer Zeit ihre kranke Mutter in einem Altersheim in Südtirol besuchen wollte: „Ich habe am 25. März um eine Einreisegenehmigung für den 6. April angesucht.“ Am Ostermontag bekam sie vom Gesundheitsministerium in Rom jedoch eine Absage erteilt.

Die Frau wollte den Grund dafür wissen. „Mir wurde erklärt, dass ein Besuch kein dringlicher Grund sei. Wenn sie stirbt oder ich zu einer Hochzeit eingeladen wäre, dann ginge eine Einreise“, ärgert sie sich über das derart „menschenverachtende Verhalten“.

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